Ahrensburger Stormarnschüler führen Ionescos Theaterstück über floskelhafte Kommunikation auf

Ahrensburg. Aus den Lautsprechern klingen Beatles-Songs, auf der Bühne stehen altmodische Polstersessel, und auf einer Leinwand werden Bilder und Videoclips von typischen England-Motiven gezeigt: Tower Bridge, Sherlock Holmes, Fish and Chips, Königsfamilie, Fußball gezeigt. Die Theatergruppe mit sechs Schülern des 13.Jahrgangs der Stormarnschule unter Leitung von Lehrer Uwe Neumann stimmt so das Publikum auf das Theaterstück „Die kahle Sängerin“ ein, das in London spielt.

Nachdem Mister und Misses Smith – hervorragend gespielt von Lasse Baron und Louise Otterbein – in den Sesseln Platz genommen haben, sorgt der Auftritt von Neumann für brüllendes Gelächter im Saal. Als die Queen gibt er eine kurze Einführung in die Handlung, bevor Mister Smith einen ziemlich sinnlos erscheinenden Monolog hält.

Überhaupt steht sie Sinnlosigkeit, die Banalität, im Vordergrund dieses Stücks von Eugène Ionesco. Obwohl die Dialoge, die aufgrund ihrer Zusammenhangslosigkeit eher abwechselnd geführte Monologe sind, immer wieder für Lacher im ausverkauften Saal sorgen, ist der Kern der Handlung fast tragisch. Ionesco wollte mit seinem Theaterstück die Leere, Langeweile und Gedankenlosigkeit der alltäglichen Kommunikation aufzeigen und führt die sprachlichen Floskeln ad absurdum.

„Das Besondere ist, dass das Stück keinen logischen Handlungsverlauf hat“, sagt Lasse. „Es ist eben völlig absurd.“ Ihm gefällt an seiner Rolle, dass man den Charakter nicht einordnen könne. Constanze Schmitz, die Misses Martin mimt, stimmt Lasse zu. „Mir hat gerade das Absurde gefallen.“

Im Vergleich zu „Der eingebildete Kranke“, das die Theatergruppe im vergangenen Jahr aufgeführt hat, sei die Vorbereitung intensiver gewesen. „Es war viel Feintuning nötig“, sagt Lasse.

Hat sich gelohnt: Die Jungschauspieler überzeugen nicht nur mit ihrer deutlichen Artikulation und Betonung, sondern gerade in textlosen, stillen Minuten mit genial-überzogenen Gesichtsausdrücken und Gesten. Ob verklemmte Unsicherheit, gekünstelte Höflichkeit oder schleppende Gespräche über banale Anekdoten – die Akteure meistern Szene um Szene, jedes Wort, jede Geste ist perfekt.

Das Publikum honoriert die hochprofessionelle Leistung der Schüler immer wieder mit Szenenapplaus. Wer es verpasst hat: Es gibt noch eine weitere Vorstellung.

„Die kahle Sängerin“, Dienstag, 3. März, 19.30 Uhr, Eduard-Söring-Saal, Waldstraße 14; Eintritt: fünf (Schüler vier) Euro.