Stellungnahmen zu zwei Bürgerentscheiden liegen vor. Verwirrung um Grundschul-Pläne. Initiative will Versöhnung

Stapelfeld. Die Gemeindevertreter Stapelfelds rufen die Bürger der Gemeinde dazu auf, an den beiden Bürgerentscheiden am 29. März (wir berichteten) teilzunehmen – und dabei „für die Modernisierung der Sportanlage Am Drehbarg“ zu stimmen. Die Politiker haben eine entsprechende Stellungnahme ausgearbeitet, die in den kommenden Tagen mit den Stellungnahmen der Bürgerinitiativen öffentlich in der Amtsverwaltung in Siek ausgelegt werden soll.

Den Inhalt der gemeindlichen Stellungnahme kennen die Bürger allerdings noch nicht. Sie ist in der Sitzung von den Politikern nur verklausuliert beraten und geändert worden, sodass Besucher der Gemeindevertretersitzung lediglich bruchstückhaft verstehen konnten, worum es in der Stellungnahme ging. Das sorgte teilweise für Unmut bei den Anwesenden.

Kritik gibt es auch wegen des Abgabezeitpunkts der Stellungnahme. „Wir mussten unsere Stellungnahme bereits am 10. Februar abgeben. Das gilt offenbar nicht für die Gemeinde“, sagt Gerhard Schack, Sprecher der Bürgerinitiative, deren Bürgerentscheid sich gegen den Neubau des Sportplatzes Am Drehbarg richtet. Die Initiative befürchtet, dass die Gemeindevertreter Einsicht in ihre Stellungnahme genommen haben und sich nun mit ihren Argumenten darauf beziehen könnten.

In der gemeindlichen Stellungnahme, die dem Abendblatt vorliegt, begründen die Politiker, warum sie sich für die Modernisierung der Sportanlage Am Drehbarg aussprechen. So heißt es unter anderem: „Falls diese Modernisierung nicht durchgeführt werden kann, ist der Fortbestand des VSG gefährdet.“ Die Verantwortlichen des Sportvereins VSG betonten in der Vergangenheit immer wieder, dass die Mitgliederzahl – vor allem in der Fußballsparte – aufgrund des schlechten Zustands des Sportplatzes Am Drehbarg sinke.

Und die Gemeinde begründet weiter: Die Gemeindevertretung habe nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung entschieden, dem Wunsch des Sportvereins zu folgen „und die ‚Zentralisierung des Sportes‘ umzusetzen“. Zum Hintergrund: Ursprünglich nutzte der VSG auch den Rasenplatz an der Grundschule am Von-Eichendorff-Weg. Weil auch der Platz nicht mehr bespielbar war, kündigte der Verein die Nutzung und bat die Gemeindevertretung, den Grandplatz Am Drehbarg in einen Kunstrasenplatz umzubauen.

Die Sanierung des Rasenplatzes an der Grundschule hätte sich laut Gemeinde nicht gelohnt. Auf einem Teil des Platzes plant Stapelfeld jetzt eine Wohnbebauung. Daran war der Streit zwischen Politikern und Bürgern ursprünglich überhaupt erst entbrannt (das Abendblatt berichtete). In diesem Zusammenhang war auch immer wieder die Rede vom Neubau der Grundschule an der Straße Groot Redder.

Um diesen Plan gibt es nun Verwirrung: Die Bürgerinitiative hatte Bürgermeister Jürgen Westphal von der Wählergemeinschaft Stapelfeld (WGS) aufgefordert, 16 Fragen per E-Mail zu beantworten. Die Antworten liegen nun auch dem Abendblatt vor. Auf die Frage, warum die Gemeinde mit ihren Planungen zum Grundschulneubau den jetzigen Standort gefährdet, antwortet der Bürgermeister: „Die Gemeinde plant keine Verlegung der Grundschule.“

Auch in ihrer Stellungnahme für den Bürgerentscheid geht die Gemeinde auf den möglichen Neubau der Schule ein, der seit Sommer vergangenen Jahres unter den Vertretern des Schulverbandes unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt wird. Es heißt: „Die Gemeindevertretung Stapelfeld hat sich einstimmig für die Sicherung des derzeitigen Standorts der Grundschule Stapelfeld ausgesprochen. Auf der verbleibenden Sportfläche an der Grundschule Stapelfeld können alle Disziplinen für den kindgerechten Schulsport durchgeführt werden.“

„Die Antworten sind nicht zufriedenstellend oder entsprechen nicht den Tatsachen“, meint Gerhard Schack. Seine Bürgerinitiative sieht einen Widerspruch im Handeln der Gemeindevertreter in ihrer Funktion als Mitglieder des Schulverbands. „In der Schulverbandssitzung am 6. Oktober hat das Gremium – also auch die Vertreter der Gemeinde Stapelfeld – laut Protokoll einstimmig dafür gestimmt, dass die Verwaltung den Ankauf einer Fläche am Groot Redder vorbereitet. Wie passt das zusammen?“

Die Gräben zwischen Politikern und Bürgern könnten nicht tiefer sein. Die seit eineinhalb Jahren währenden Auseinandersetzungen spalten den Ort regelrecht – insbesondere die beiden Bürgerentscheide für und gegen den Sportplatzbau. Das bedauern die Vertreter der Bürgerinitiative und antworten darauf mit einem neuen Projekt.

„Wir haben einen Verein gegründet, der die Gemeinschaft in Stapelfeld wieder stärken soll“, sagt Gerhard Schack. Auch Transparenz in der Gemeinde sei ein wichtiges Anliegen des Vereins namens BIG Stapelfeld. Die Buchstaben stehen für das Wort Bürger-Interessen-Gemeinschaft. Auf der Website www.bigstapelfeld.de kann sich jeder informieren. „Jeder kann beitreten. Der Jahresbeitrag beträgt nur zwölf Euro.“ Damit wollen die Initiatoren wieder Frieden in die Gemeinde zu bringen.