Christian Schweiger vom Seifenblasentheater Meerbusch gastiert mit Väterchen Frost in Ahrensburg

Ahrensburg. „Frische Erdbeeren? Mitten im Winter?“, fragt Stanislaus, Diener des Kaisers von Russland, verzweifelt ins Publikum. „Erdbeermarmelade, Kompott, getrocknete Erdbeeren, die mag er nicht.“ Nein, für den Kaiser soll es nur das Beste sein. Erdbeeren zum Neujahrsfest. Heute kann man die roten Leckereien, der Globalisierung sei dank, zu jeder Jahreszeit bekommen. In diesem Märchen jedoch nicht.

Rund 30 Kinder hatten sich am Mittwochnachmittag die Schuhe ausgezogen und es sich im Gartensaal des Ahrensburger Schlosses auf Kissen direkt vor der Bühne gemütlich gemacht. Hinter ihnen schlurften Eltern, Omas und Opas durch die Türen. Sie mussten zum Schutz des wertvollen Teppichbodens Pantoffeln überziehen. Und auch in Sachen Bequemlichkeit hatten es die Kleinen besser, denn ihre Begleiter verfolgten das russische Märchen Väterchen Frost von Stühlen aus.

Inszeniert wurde das Stück vom Puppenspieler Christian Schweiger, der es mit viel Stimm- und Körpereinsatz auf die mobile Bühne brachte. „Basisarbeit“ nennt der gelernte Schreiner und Holzbildhauer das. „Ich habe schon als Kind Geschichten geliebt“, sagt Schweiger. Und diese Liebe will er weitergeben. „Mein Ziel ist, den Kindern Spaß am Theater zu vermitteln.“ Gerade den direkten Kontakt zum Publikum schätze er sehr.

Weitere Märchen werden in Reinbek, Lütjensee und Reinfeld aufgeführt

Vor 20 Jahren gründete Schweiger zusammen mit seiner Frau Elke Schmidt das Seifenblasen-Figurentheater in Meerbusch bei Düsseldorf. „Eigentlich wollte ich gerne Regisseur werden, meine Frau Gewandmeisterin“, sagt Schweiger. Heute sind die beiden Theatermacher. In ihrem Fall heißt das aber auch: Sie sind abwechselnd als Regisseure, Bühnenbildner, Kostümbildner, Gewandmeister, Schauspieler, Intendanten und Dramaturgen gefordert.

Anlass für Schweigers Besuch im Schloss ist die zweite Auflage des Stormarner Figurentheater Festivals. Im vergangenen Jahr war Premiere. Seit dem 15. Februar gibt es im Kreis unter dem Motto „Internationale Märchen“ Aufführungen verschiedener Figurentheater aus ganz Deutschland zu sehen. Ein Großteil davon wird noch im Reinbeker Schloss gezeigt. In Ahrensburg gibt es keine weiteren Aufführungen, wohl aber in Lütjensee, im Reinbeker Ortsteil Neuschönningstedt und Reinfeld.

Aber was ist jetzt eigentlich mit den Erdbeeren? Dafür hat sich Stanislaus einen wasserdichten Plan einfallen lassen. Er setzt einen Sack Gold als Belohnung aus, den er beim Kaiser gestohlen hat. Dann beginnt die Geschichte: Die kleine Nastja soll die Erdbeere für ihre böse Stiefmutter und Schwester Olenka im Wald finden. Dort begegnet das durchgefrorene Mädchen Väterchen Frost, der die Erdbeeren herbeizaubern kann. Nur dumm, dass Olenka und die Stiefmutter sie lieber selbst verzehren. Nach 45 Minuten, einigen Bühnenumbauten und unzähligen Rollenwechseln, gibt es dann aber doch ein Happyend. Und für Schweigers One-Man-Show langen Applaus.