Nach Abendblatt-Bericht über Krankenstand in Behörden nennt die Administration Zahlen

Ahrensburg. Von Glinde bis Reinfeld, von Trittau bis Bargteheide: Kürzlich veröffentlichte das Abendblatt unter dem Titel „So krank sind Stormarns Behörden“ Zahlen über krankheitsbedingte Fehlzeiten der Mitarbeiter ausgewählter Behörden des Kreises. Die Daten wurden von allen Verantwortlichen auf Anfrage bereitwillig herausgegeben, mit zwei Ausnahmen: Bad Oldesloe und Ahrensburg. Während der Bürgermeister der Kreisstadt, Tassilo von Bary, sagte: „Bei uns werden die Krankenzahlen gar nicht erfasst“, sagte sein Ahrensburger Amtskollege, Michael Sarach, erst die Herausgabe der Zahlen zu, zog diese Zusage dann aber kurzfristig zurück – aus Datenschutzgründen, wie es aus dem Rathaus trotz mehrfacher Nachfrage hieß.

Die Regelung sei vor Jahren vom Personalrat, einem gewählten Gremium aus Behördenmitarbeitern, so beschlossen worden, erklärte Rathaussprecherin Imke Bär. Die Zahlen kenne nur der Personalrat, selbst der Bürgermeister bekomme sie nur auf Nachfrage vorgelegt. Im Landespressegesetz des Landes Schleswig-Holstein steht unter Paragraf 4 Folgendes: „Die Behörden sind verpflichtet, den Vertreterinnen und Vertretern der Presse die zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgabe dienenden Auskünfte zu erteilen.“ Und dass beinhaltet auch die anonymisierten Zahlen über die krankheitsbedingte Fehlzeiten in der Verwaltung, da keiner der im Paragraf ferner angeführten Einschränkungen in diesem Fall gilt.

Darauf hingewiesen, setzte offenbar ein Umdenken im Ahrensburger Rathaus ein. Sarach sagte: „Die Regelung ist wohl nicht mehr zeitgemäß. Ich werde mit dem Personalrat darüber sprechen müssen.“ Und nun hat der Bürgermeister die Zahlen bekannt gegeben, und die sind durchaus überraschend. 2014 lag der Krankenstand in der Verwaltung bei 5,9 Prozent, ohne die Langzeiterkrankten bei 2,6 Prozent. Damit liegt die Verwaltung der Schlossstadt unter dem Landesschnitt, der für Behörden bei 6,2 Prozent liegt. Zum Vergleich: In der freien Wirtschaft, in der die Zahlen seit Jahren niedriger sind als in den Behörden, liegt sie bei 5,4 Prozent. Im Kreisvergleich mit den übrigen Behörden liegt Ahrensburg im Mittelfeld. „Angesichts der Zahlen ist es umso bedauerlicher, dass es bei der Herausgabe Probleme gab“, sagt Sarach.

Nicht mitgezählt sind allerdings die Mitarbeiter in den Kindertagesstätten und die des Bauhofes. Das ist allerdings recht üblich bei diesen Erhebungen, da diese Angestellten deutlich häufiger krank sind als ihre Kollegen, die ihre Arbeitszeit vernehmlich am sicheren Schreibtisch in ihren warmen Büros verbringen.