Das Abendblatt stellt die Bewerber für den Jugendprojektpreis vor. Heute: Das Schülervertreter-Seminar in Ahrensburg

Ahrensburg. Vertreter aller Schüler Ahrensburgs, vereinigt euch! Frei nach dem Schlachtruf, im Original aus der Feder von Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895), ist diese Losung das Ziel eines Projekts mit dem Namen SV-Seminar. Dahinter steckt aber keineswegs eine konspirative Vereinigung, sondern der Stadtjugendring in Ahrensburg sowie Gymnasiasten, die in Personalunion auch Vertreter des Kinder- und Jugendbeirats der Stadt sind.

Hinter der Abkürzung SV steckt das Wort Schülervertreter. Und weil die Idee so gut ist, ist das SV-Seminar einer der fünf Kandidaten für den Jugendprojektpreis der Bürgerstiftung Region Ahrensburg.

„Unser Hauptziel ist es, die Schülervertreter der sechs weiterführenden Schulen der Stadt zu vernetzen und ihnen zu helfen, sich zu einem Team zusammenzufinden“, sagt Romina Hertz, pädagogische Geschäftsführerin des Stadtjugendrings. Bisher gebe es lediglich wenige offizielle und inoffizielle Kontakte zwischen den Schülervertretern. Damit liege auch die Zusammenarbeit brach.

Romina Hertz hat zusammen mit neun Schülern des Gymnasiums Am Heimgarten das Konzept für das SV-Seminar erarbeitet. Zum Start des neuen Projektes sollen auch Schülervertreter der Gemeinschaftsschule Am Heimgarten, der Woldenhorn-Schule, der Stormarmschule, der Selma-Lagerlöf-Schule sowie der Beruflichen Schule in Ahrensburg hinzukommen.

Der Vorteil: Wenn sich die Schülervertreter kennen und miteinander reden, dann wissen sie auch, welche Probleme die jeweiligen Schulen haben. Stehen die Schülervertreter der Schule B in einer ähnlichen Situation wie die der Schule A, können sie bei den Kollegen anrufen und von deren Erfahrungen und Lösungsvorschlägen profitieren.

Doch die Schüler der unterschiedlichen Bildungsstätten sollen nicht nur sich, sondern auch ihre Rechte kennenlernen. Romina Hertz: „Das Seminar soll die Schülervertreter auch in ihrer Position gegenüber den Lehrern und Elternvertretern stärken.“ Das sei nicht immer leicht, weil die Erwachsenen schon aufgrund ihres Alters viel erfahrener darin seien, ihre Interessen und Rechte durchzusetzen.

Zu dem Thema soll am 5. und 6. Juni ein Workshop im Bruno-Bröker-Haus in Ahrensburg angeboten werden, an dem jeweils fünf Jugendliche der Ahrensburger Schulen teilnehmen sollen. Hertz wird eine der Dozentinnen sein. Sie sagt: „Es soll dann auch um rechtliche Grundlagen gehen sowie um die Möglichkeiten zur Teilhabe an Entscheidungen.“ Kurzum: Was dürfen, müssen und was können die Schülervertreter qua Amt für ihre Mitschüler und sich erreichen?

Laut Hertz eine durchaus entscheidende Angelegenheit, bei der sie und ihre Mitstreiter „einen großen Bedarf gesehen haben“. Schließlich gehe es in den Treffen, bei denen die Schülervertreter gemeinsam mit den Lehren und Elternvertretern zusammensitzen, um durchaus wichtige Entscheidungen. Beispielsweise um größere Anschaffungen wie Möbel, um Neu- oder Anbauten oder um die Besetzung neuer Stellen.

Liska Kappmeier, Schülerin am Gymnasium Am Heimgarten und Mitarbeiterin am Projekt SV-Seminar, sagt: „Konkret geht es bei den Treffen auch ab und zu um die Profile, die an den Schule angeboten werden.“

Das jeweilige Angebot sei für die Schüler zukunftsweisend. So entscheiden sie bereits vor der Oberstufe, die mit der zehnten Klasse beginnt, ob sie sich vornehmlich naturwissenschaftlich, sprachlich, sozialwissenschaftlich oder musikalisch ausrichten wollen.

Sollte das SV-Seminar den Jugendprojektpreis gewinnen, dann soll das Preisgeld vor allem in den zweitägigen Juni-Workshop fließen. Hertz: „Wir brauchen Materialien und vielleicht weitere Dozenten, die bezahlt werden müssen.“ Zudem soll, damit sich die 30eingeladenen Schülervertreter auch privat näherkommen, gemeinsam gekocht werden.

Das Projekt selbst soll aber viel nachhaltiger sein. „Im Anschluss an unser erstes Seminar wollen wir weitere Treffen, Infoveranstaltungen und Workshops organisieren, in denen wir andere wichtige Themen für die Arbeit der Schülervertreter thematisieren“, sagt Romina Hertz.

Es könne zum Beispiel darum gehen, wie eine optimale Präsentation gelingt oder wie die Jugendlichen rhetorisch überzeugen können. Darum geht es schließlich bei jeder guten Bewegung, die neben einem Motto auch Ziele haben sollte – und viele Ideen, wie sie ihre Ziele erreichen kann.