Investitionen in Schulen und Kitas lassen Schuldenberg in nächsten Jahren weiter steigen

Glinde. Trotz schlechter Finanzlage möchte die Stadt Glinde ihren üppigen Investitionskurs in diesem Jahr fortsetzten. Vorgesehen sind Bau- und Sanierungsprojekte insbesondere an Bildungseinrichtungen (wir berichteten), die mit 6,5 Millionen Euro zu Buche schlagen werden. Wichtigste laufende Vorhaben sind derzeit der Ausbau der Wiesenfeldschule sowie die Erweiterung der Kita am Oher Weg.

Die Stadt kann ihre Projekte allerdings aufgrund fehlender Rücklagen nicht komplett selbst finanzieren. Sie nimmt daher einen Kredit von 4,5 Millionen Euro für dieses Jahr auf. Gestaffelt bis 2018 soll das Kreditvolumen insgesamt auf 15 Millionen Euro wachsen. Das haben die Stadtvertreter in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen – allerdings nicht, ohne hitzige Diskussionen zwischen Verwaltung und Politik.

Die Glinder SPD hatte sich an einer Formulierung in der Haushaltssatzung gestört. Es geht um die ehemalige Gaststätte Jever Deel, die zu einem Jugendzentrum umgebaut werden soll. „Im Haushalt steht drin, das der Umbau 1,1 Millionen Euro kostet. So wurde es der Öffentlichkeit auch immer vorgetragen. Tatsächlich sind es aber nur 40.000 Euro“, sagt Stadtvertreter Wolfgang Pohlmann (SPD). Die restliche Summe entfalle auf die energetische Sanierung der zwei Sporthallen, die neben der Jever Deel liegen. „Das ist ein enormer Unterschied“, sagt Pohlmann.

Er hatte daher einen Antrag mit dem Ziel eingebracht, die Sachlage in der Haushaltssatzung richtigzustellen. Als sich die Verwaltung dagegen sperrte, drohten die Politiker, den Beschluss zu kippen. Nach kurzer Beratungszeit wurde der Antrag dann durchgewinkt.

Ursprünglich klaffte im Etat eine Lücke von 3,1 Millionen Euro

So geht Glinde nun mit einem ausgeglichenen Haushalt ins Jahr 2015. Der Fehlbetrag im Ergebnishaushalt von knapp zwei Millionen Euro wird rein rechnerisch durch Abschreibungen von 2,5 Millionen Euro aufgefangen. Den daraus entstehenden Überschuss von 500.000 Euro verwendet die Stadt zusammen mit Rücklagen von zwei Millionen Euro für Investitionen. Hinzu kommt der geplante Kredit über 4,5 Millionen Euro.

An der Haushaltssatzung wurde in den vergangenen Monaten kräftig gefeilt. Der ursprüngliche Fehlbetrag von 3,1 Millionen Euro wurde um elf Prozent gekürzt. Eingespart wurden unter anderem Ausgaben für Fortbildungen in der Verwaltung sowie Unterhaltungsmaßnahmen bei Gebäuden und Straßen.

„Wir haben eigentlich querbeet durch den ganzen Haushalt gekürzt“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Grund für den späten Haushaltsbeschluss – üblich ist Ende des Vorjahres – seien die neuen Belastungen durch das kommunale Finanzausgleichsgesetz und die Kreisumlage.