Information statt Emotion

10. Februar: „Streit um Hindenburgstraße in Oldesloe: Befürworter der Umbenennung eröffnen Ausstellung. Einwohnerversammlung am 16. Februar“

Schade, dass sich die Diskussion um die Umbenennung der Hindenburgstraße in die alte Langestraße so schnell verengt auf einen oberflächlichen, an Partikularinteressen ausgerichteten Zank. Gut, wenn der Bürgerworthalter mit einer Einwohnerversammlung alle Oldesloer, nicht nur die Geschäftsleute in der Hindenburgstraße, mit der Frage befassen möchte. Ich erhoffe mir, dass es dem Veranstalter gelingt, den hochgekochten Emotionen mit sachdienlichen Informationen entgegenzutreten. Es würde das Vertrauen in die Funktion des Bürgerworthalters beschädigen, wenn nur ein Gegner des Antrags auf Umbenennung die Grundlagen für eine zielführende Debatte legen dürfte.

Helga Treeß, Bad Oldesloe

Zur Vergangenheit stehen

101 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges und 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wollen nun Ortspolitiker der SPD, Grüne und Linke den Straßennamen Hindenburg auslöschen. Ich halte dieses Ansinnen für völlig überzogen. Ein Blick zurück in die deutsche Geschichte zeigt, dass dem greisen Reichspräsidenten Hindenburg damals gar keine andere Wahl blieb, als Hitler zum Reichskanzler zu berufen, da andere Politiker vorher nicht fähig oder willens waren, eine stabile demokratische Regierung aufzubauen und zudem die NSDAP die Mehrheit bei den Wahlen errungen hatte. Kein Mensch konnte damals ahnen, der greise Hindenburg wohl auch nicht, dass dieser Österreicher bald zum millionenfachen Massenmörder mutierte und Deutschland bis an den Rand des Unterganges führte. Sicher wird auch ein Herr Hindenburg nicht frei von Fehlern gewesen sein, wie dies bei so vielen Politikern auch heutzutage der Fall ist.

Ich würde mich nicht wundern, wenn demnächst übereifrige Lokalpolitiker auch am Namen und Leben Bismarcks etwas zu bemängeln hätten, um daraus Konsequenzen zu fordern. Jede Nation muss auch das Rückgrat besitzen, zu ihrer geschichtlichen Vergangenheit zu stehen und sie zu akzeptieren, andernfalls ist eine Spaltung in der Bevölkerung zu befürchten.

Heiko Schäfer

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