Karatekämpfer Kai Beck scheidet bei Jugend-Europameisterschaften nach umstrittenen Kampfrichterentscheidungen schon in Runde zwei aus

Reinbek . Das Ticket für die Ende des Jahres in Jakarta (Indonesien) ausgetragenen Jugend-Weltmeisterschaften könnte Karatekämpfer Kai Beck bereits Anfang April lösen. Für den 15-Jährigen von der TSV Reinbek ist der Internationale Krokoyama-Cup in Koblenz (Rheinland-Pfalz) der Auftakt einer kleinen Serie von hochklassigen Qualifikationsturnieren.

Mitte Mai folgt das international besetzte U-21-Randori in Rimbach (Hessen), Ende Juni die Deutschen Jugendmeisterschaften in Erfurt (Thüringen). „Ich werde noch härter trainieren, um mich für die WM zu qualifizieren“, verspricht Kai, der die neunte Klasse der Reinbeker Gemeinschaftsschule Wiesenfeld besucht.

Bei den kürzlich in der Saalsporthalle von Zürich (Schweiz) ausgetragenen Jugend Europameisterschaften lief es für den deutschen U-16-Meister nur anfangs gut. Im ersten Kampf gegen den Bulgaren Valentin Yordanov zeigte Kai die besseren Aktionen und gewann durch Kampfrichterentscheid mit 3:2 Punkten.

In der zweiten Runde traf der Reinbeker auf den Spanier Angel Marquez-Merino. Gedanklich war Kai noch nicht ganz im Kampf angekommen, da lag er nach einem Kizamizuki (Schlag zum Kopf) auch schon mit 0:1 hinten. Was dann geschah, konnte selbst sein Coach Timo Stieger-Fleischer nicht nachvollziehen. „Nach einem abgewehrten Fußangriff des Spaniers konterte Kai mit einem Wurf und einem sogenannten Gyakuzuki, einem Schlag zum Körper“, erzählt der TSV-Trainer.

„Obwohl die Kampfrichter für diese Aktion drei Punkte hätten vergeben können, blieb sie ohne Wertung.“ Es habe noch eine zweite zweifelhafte Entscheidung gegeben, nachdem Kai nochmals mit einem Gyakuzuki erfolgreich war. „Diese Aktion führte nicht wie erwartet zum Ausgleich, sondern wurde als Punkt für den Spanier und somit als Endstand gewertet“, sagte Stieger-Fleischer. Marquez-Merino verlor in Runde drei gegen den Franzosen Tommy Azouz, den Kai zwei Wochen zuvor beim Champions-Cup in Österreich noch deutlich mit 3:1 in die Schranken gewiesen hatte.

Dass der Franzose das Turnier letztendlich als Vizeeuropameister beendet hat, macht Reinbeks Trainer Mut. „Natürlich sind wir enttäuscht“, sagt er „aber mit dem Bewusstsein, die Stärke und das Können zu besitzen, auf europäischer Ebene eine Medaille gewinnen zu können, schauen wir frohen Mutes nach vorn.“

Geboren wurde Kai in Deutschland, er wuchs aber in Asien auf. Von Mutter Kazuko lernte er die japanische Sprache, während er auf verschiedenen Internationalen Schulen nur Englisch sprach. Die Familie Beck kehrte vor fünf Jahren nach Deutschland zurück und Kai begann bei der TSV mit dem Karatesport. Durch die Liebe zum Kampfsport knüpfte er dort schnell Kontakte zu Gleichaltrigen.