Verein will auf neuem Gelände Clubhaus und Stellplätze errichten. Politiker und anliegende Bauern sind auch gegen Nutzung. Flugzeuge sollen künftig trotzdem steigen

Oststeinbek. Der Verein Modellsportgruppe (MSG) Holstein, der seit 2006 ein rund einen Hektar großes Gelände an der Kampstraße gegenüber dem Golfplatz in Oststeinbek als Flugplatz nutzt, möchte sich nun vergrößern. Geplant ist, einen zwei Hektar großen Modellflugplatz auf einer Wiese in der Feldmark im Landschaftsschutzgebiet südlich von Domhorst zu errichten. Dafür möchte der Oststeinbeker Verein seinen seit 1992 gepachteten Platz in Bornhöved (Kreis Segeberg) aufgeben.

„Der Platz in Bornhöved wird kaum noch genutzt. Dafür haben wir in Oststeinbek in den vergangenen Jahren einen großen Zulauf insbesondere von Jugendlichen gehabt“, sagt Thorsten Borchert, Vereinsvorsitzender. Der Club möchte seine Jugendarbeit in Zukunft noch weiter ausbauen. Genau darin sehen einige Politiker der Gemeinde aber ein Problem. „Der Platz würde dann noch mehr genutzt werden. Es könnte zu Lärmbelästigung in dem künftigen Wohngebiet Haempten/Tienrade kommen“, sagt Jürgen Huth, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD und Mitglied im Ortsbeirat. Thorsten Borchert entgegnet: „Die nächsten Häuser sind rund 650 Meter entfernt. In neun Jahren hat sich außerdem nie jemand über Lärm bei uns beschwert.“

Der MSG Holstein, der knapp 90 Mitglieder hat, möchte auf der bereits angepachteten Fläche außerdem auch bauen – ein Vereinshaus und Stellplätze. Die Politik hat damit ebenfalls Schwierigkeiten. „Dieser Landschaftsraum ist dafür einfach nicht geeignet“, sagt Huth. Das gelte vor allem auch deswegen, weil sich die Fläche im Landschaftsschutzgebiet (LSG) befindet. In der Beschlussvorlage erläutert die Verwaltung, dass für die beabsichtigte Nutzung eine „Entlassung aus dem LSG“ nötig wäre. Das wäre wiederum nur möglich, wenn die Nutzung ein öffentliches Interesse darstellte. Der Verein müsste zudem auch erklären, warum für ihn keine anderen Flächen infrage kommen.

Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer habe den Vereinschef zudem in einem persönlichen Gespräch informiert, dass die Bauern, denen die angrenzenden Äcker gehören, zu viel Verkehr auf den Feldwegen befürchteten und das Vorhaben deswegen ablehnten. Borchert bedauert das. „Es gibt viele Wildflieger, die teilweise mit Drohnen in der Stadt herumwüten. Wir bieten den jungen Leuten die Möglichkeit, ihrem Hobby im gesetzlichen Rahmen nachzugehen.“

In der Ortsbeiratssitzung am heutigen Donnerstag will die Politik über die Anfrage des MSG beraten und einen Beschluss fassen. „Nach jetzigen Stand der Dinge sieht es eher nach einer Ablehnung aus“, schätzt Huth den Ausgang ein. Ob es überhaupt so weit kommt? Aufgrund des starken Gegenwinds hat Thorsten Borchert seinen Antrag auf Bebauung des Geländes inzwischen kurzfristig zurückgezogen. An der Sitzung teilnehmen und den Gremienmitgliedern seine Argumente nochmals vorbringen möchte er dennoch.

„Auch wenn wir dort nicht bauen dürfen, werden wir den Platz zum Fliegen nutzen. Das eine hat nämlich rechtlich mit dem anderen nichts zu tun“, so Borchert. Nur die Bedingungen erschwerten den Modellsportlern die Nutzung. „Wir können dort nichts lagern und müssen alles ständig hin und her transportieren.“ Er hofft, dass er die Bauern überzeugen kann. Er ist sich sicher: „Wenn sie erst mal die Erfahrung mit dem Verein gemacht haben, ändern sie ihre Meinung.“

Der Ortsbeirat tagt um 19.30 Uhr im Mehrzweckraum Havighorst (Schulstraße 27)