Grafikerin Angela Siegmund zeigt auf Einladung der Sparkassen-Kulturstiftung in der Wassermühle Arbeiten, die Assoziationen wecken

Trittau. „Ein Käfig voller Narren“ ist ein Film. Aber was ist „Ein Vogelkäfig voller guter Absichten“? Auf jeden Fall der Titel einer Ausstellung, die an diesem Sonnabend in der Trittauer Wassermühle eröffnet wird. Wer hingeht und sich die Bilder von Angela Siegmund anschaut, kann das Rätsel lösen. Vorausgesetzt, er lässt sich ein und gibt seiner Fantasie freien Lauf. Denn Assoziationen, wie sie schon der Titel weckt, sind ausdrücklich erwünscht.

Die Künstlerin hat diese frei fließende Art, Gedanken zu verknüpfen zum Arbeitsprinzip erhoben und hofft, dass die Betrachter folgen. Allerdings auf ihren eigenen Pfaden. „Sie müssen nicht genau herausfinden, was ich mir dabei gedacht habe“, sagt die Lübecker Grafikerin. „Hauptsache, sie finden überhaupt etwas“ – damit eine Geschichte entstehen kann, ließe sich hinzufügen. Denn das ist es.

„Meine gute Absicht ist, Geschichten zu erzählen und sie bildnerisch zu zeigen“, sagt Angela Siegmund und zeigt auf einen Schlittenhund. Er taucht auf dem Siebdruck mehrfach auf, als Symbol für Expeditionen, für Schnee und Eis. Und auch für die Gefahr, die mit dem Bezwingen der rauen Natur einhergehen kann. „Deswegen diese Blume hier“, sagt die Grafikerin. „Sie kann sehr viel Wasser speichern.“

Ein florales Gegenmodell, das in der Reihe der Assoziationen das Motiv des Überlebens darstellen soll. „Die Motive erzählen etwas. Wer die Bildsprache versteht, kann folgen“, sagt die Künstlerin. „Oder er lässt seine eigene Geschichte entstehen“, sagt Kuratorin Marlies Behm, die ins Werk einführt.

Der Schlittenhund also auch Sinnbild für den Traum von einer fröhlichen Fahrt durch den Norden? Und das daneben glitzernde Goldpapier nicht Ausdruck von Luxus, sondern die Kuppel des Felsendoms, die an intensive Tage in Jerusalem erinnert. Oder weil es Bonbonpapier aus Südamerika ist an Tage in Buenos Aires? Die Differenziertheit der Bilder bietet jede Menge Stoff, sich zu verlieren – und zu finden.

„Es geht um diese Gedankenreise, um das Erinnern“, sagt Angela Siegmund. „Die wiederkehrenden Schlittenhunde oder auch die Vögel bilden daher ein ornamentales Moment. So wie bei einer Tapete. Man reißt sie ab. Und alte Schichten kommen zum Vorschein. So findet auch die Zeit ins Bild.“ Und der Betrachter ins Innere? Wenn ja, dann nicht auf geradem Weg. „Irrland“ steht dem Titel der Schau voran.

Katharina Schlüter, Kuratorin der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn, wird die Ausstellung in der Galerie der Trittauer Wassermühle (Am Mühlenteich 3) an diesem Sonnabend um 16Uhr eröffnen. Die Schau ist bis zum 8.März zu sehen, immer sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr.