Hamburger Sportbund präsentiert in Bargteheide Bewerbungskonzept. Vereine im Kreis sind Feuer und Flamme

Bargteheide. Tag für Tag rückt die Entscheidung über den deutschen Bewerber für die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2024 näher. Hamburg oder Berlin – in puncto Einwohnergunst liefern sich beide Städte weiterhin ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Wie aber steht es im Kreis Stormarn um die Begeisterung für das Projekt „Feuer und Flamme für Spiele in Hamburg“?

Rüdiger Höhne, Geschäftsführer der TSV Reinbek, sagt über die sich öffnenden Möglichkeiten für die Metropolregion: „Olympische Spiele direkt vor der Haustür wären für jeden Breitensport orientierten Verein eine große Bestätigung, denn der Leistungssport, wie wir ihn in Hamburg dann mehrere Wochen hautnah erleben würden, ist ohne eine vernünftige Basisarbeit nicht denkbar.“

Joachim Lehmann, Vorsitzender des TSV Glinde, stört es nicht, dass im Kreis selbst keine Wettkämpfe vorgesehen sind. „Ein sportliches Spektakel in dieser Größenordnung wird der gesamten Metropolregion auch in der Frage der Sportstättenentwicklung einen gewaltigen Schub geben“, sagt Lehmann, „wovon letztendlich jeder Sporttreibende profitiert.“ Und obwohl Hamburg in seinem Bewerbungskonzept ausreichend Kapazität an Hotels und Pensionen vorweist, glaubt Dehoga-Chef Axel Strehl an einen bevorstehenden Touristenandrang. „Ein Großereignis wie Olympische Spiele wird den Hotels und gastronomischen Betrieben in Stormarn einen gehörigen Zulauf bescheren“, sagt der Ahrensburger, „aber auch der Infrastruktur, die entsprechend verbessert werden müsste, zu Gute kommen.“

Dem schließt sich Kreispräsident Hans-Werner Harmuth uneingeschränkt an: „Ich selbst bin Feuer und Flamme für das Projekt, denn die ganze Region wird davon profitieren.“ Verena Lemm, Geschäftsführerin des Kreissportverbands Stormarn (KSV), hat in den zurückliegenden Wochen zahlreiche Gespräche geführt. Sie sagt: „Die Resonanz aus den Vereinen für Olympia in Hamburg ist eindeutig positiv.“

Um diese Stimmung bis zum Ende weiterhin anzukurbeln, organisiert der Hamburger Sportbund eine Reihe von Informationsveranstaltungen. So hat sich am Mittwochabend im Stadthaus Bargteheide Hans-Jakob Tiessen, Präsident des Landessportverbands Schleswig-Holstein (LSV), für Hamburg stark gemacht. „Eine Olympiabewerbung Hamburgs unterstütze ich mit vollem Herzen“, sagte Tiessen, „denn Olympische und Paralympische Spiele haben die Kraft, eine neue Wahrnehmung des Themas Sport zu schaffen und der gesamten Sportentwicklung bei uns im Norden einen einzigartigen Schub zu verleihen.“

Rund 40 Gäste aus Sport, Politik und Gesellschaft folgten der gemeinsamen Einladung des LSV und des KSV, um sich über den aktuellen Stand der Hamburger Olympiabewerbung zu informieren. Dabei wurde deutlich: Die Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) bei der Vergabe an Hamburg oder Berlin wird maßgeblich von dem positiven Zuspruch der jeweiligen Einwohner beeinflusst. Dieser wird Ende Februar in beiden Städten anhand einer Meinungsumfrage ermittelt. Ralph Lehnert bleibt realistisch. „Bei Gleichstand wird Berlin das Rennen machen“, sagt der Geschäftsführer des Hamburger Sportbundes. „Um sicher zu gehen, müssen wir einige Prozentpunkte Vorsprung haben.“ Tiessen hofft, dass ein höherer Bekanntheitsgrad des Hamburger Bewerbungskonzeptes die positive Stimmung fördert. „Ich glaube, Hamburg hat mit seinem sehr überzeugenden Konzept, das für friedfertige, glaubwürdige Spiele sowie für Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit steht, eine gute Chance, Olympiastadt zu werden – auch im internationalen Vergleich zu Rom oder Boston“, sagte der Verbands-Chef und zieht eine weitere Parallele: „Der olympische Spirit entspricht aber auch dem Gedanken des Friedens, der Völkerverständigung und der Integration, was gerade in der heutigen Zeit von elementarer Bedeutung ist.“

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz fasst „Die Spiele im Herzen der Stadt“ in seiner für ihn typisch trockenen Art zusammen: „Wir haben ein gutes Konzept. Das sind die kompaktesten, bescheidensten und bürgernahsten Spiele der Geschichte!“

Das olympische Zentrum soll auf dem Kleinen Grasbrook – ein Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte – entstehen. Die wichtigsten Sportstätten sind innerhalb eines Radius von zehn Kilometern zu erreichen. Bei den Sommerspiele von London 2012 traten 14.000 Athleten aus 200 Nationen in 26 Sportarten an. Drei Milliarden Zuschauer saßen gebannt vor dem Fernseher und verfolgten weltweit 100.000 Stunden Berichterstattung. 24.000 Medienvertreter lieferten die aktuelle Schlagzeilen. 9000 Offizielle und 70.000 Volunteers (freiwillige Helfer) beteiligten sich an der Durchführung.