Reinbeker Politikern sind die Kosten zu hoch. Schulleitung reagiert mit Unverständnis

Reinbek. Der Mensaanbau an der Grundschule Mühlenredder in Reinbek könnte von der Politik kurzfristig gekippt werden. Obwohl die Stadtvertreter sich seit langem einig sind, dass die Erweiterung nötig ist, haderten die Mitglieder des Sozial- und Schulausschusses auf ihrer jüngsten Sitzung bei der Freigabe des Bauprogramms. Der Grund: Die Kosten von 995.000 Euro. Sie sind den Politikern zu hoch, auch wenn im Vorfeld bereits 930.000 Euro im Haushalt für den Anbau eingestellt wurden. Aus Sicht der Verwaltung sind die nun vorgelegten Kosten „im Rahmen der insgesamt zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel“, wie es in der Beschlussvorlage heißt.

Verwaltung soll Kostenberechnung detailliert offenlegen

Das Gremium vermutet dennoch Sparpotenzial bei der Ausführung. „Wir haben diskutiert, ob der geplante Anbau nicht teurer wäre als Modulanbauten“, sagt Gerd Prüfer (SPD), Mitglied im Sozial- und Schulausschuss. Das hat die Verwaltung im Ausschuss verneint. Die Politiker blieben aber skeptisch. Nun soll es Mitte Februar – also bevor das Thema in die Stadtvertretersitzung geht – ein internes Treffen zwischen Politik und Verwaltung geben, in dem die Berechnungen des Rathauses offengelegt werden. „Wir wollen uns die Kostenaufstellung noch mal im Detail ansehen“, erklärt Prüfer.

Trotz Bauchschmerzen haben die Politiker das Bauprogramm am Dienstagabend beschlossen. Ob es die Stadtvertretung am 26. Februar ebenfalls durchwinkt, ist allerdings offen. Die Verwaltung wies jedenfalls darauf hin, dass – sollte es keinen Beschluss dazu geben – eine Fertigstellung im Herbst unmöglich sei.

Karen Schmedemann, seit einem Jahr Schulleiterin an der Grundschule Mühlenredder, reagiert verstimmt auf den Kurswechsel der Politiker. „Ich weiß nicht, ob die Kostensumme angemessen ist oder nicht. Aber diese Entscheidung wurde vergangenes Jahr unter Kenntnis der ungefähren Kosten gefällt.“ Daher habe sie kein Verständnis für die kurzfristige Kehrtwende.

Für Leitung der Grundschule ist eine Bauverzögerung nicht akzeptabel

„Unter der Bedingung, dass die Mensaerweiterung 2015 kommt, haben wir für dieses Jahr 200 Kinder für die offene Ganztagsbetreuung zugelassen. Die können wir ja nicht wieder rausschmeißen. Die Eltern verlassen sich darauf.“ In den vergangenen Jahren hätten sich die Schülerzahlen in der Ganztagsbetreuung stetig erhöht. „Und die Tendenz ist weiter steigend“, sagt Schmedemann. Eine Verzögerung des Anbaus sei daher nicht akzeptabel.

Sozialdemokrat Prüfer: „Wir wollen die Mensaerweiterung auf jeden Fall.“ Man müsse sich aber auch sicher sein, nicht zu viel Geld auszugeben. In dem 170 Quadratmeter großen Anbau am Mühlenredder sollen künftig 280 Schüler im Drei-Schichten-Betrieb verpflegt werden. Ursprünglich war die Mensa für 80 Kinder ausgelegt. Im Herbst 2015 sollte eigentlich alles fertig werden. „Wir möchten, dass die Kinder in einem ruhigen Umfeld entspannt essen können. Im Moment werden sie hektisch durchgeschleust, weil die nächsten schon warten. Das ist kein Zustand“, beklagt die Schulleiterin.