Im September liest der Schauspieler aus Bargteheide in der evangelischen Kirche

Bargteheide. Ein Weltstar kommt nach Bargteheide: David Kross. Von hier ist der Schauspieler ausgezogen, um an der Seite von Kate Winslet zu spielen, mit Regisseur Steven Spielberg zu arbeiten und ein Millionenpublikum zu erobern. Am 27. September kehrt er für eine musikalische Lesung zurück, um vor einem überschaubaren Publikum in der evangelischen Kirche zu lesen. „Das ist bei uns wie im Wohnzimmer. So schnuckelig und freundlich ist die Atmosphäre“, sagt Pastor Jan Roßmanek. Und so eng ist es oft. Die Konzertreihe, die Kantor Andis Paegle am 8. Februar zum achten Mal startet, ist beliebt. Aber ein Wohnzimmer für einen Auftritt von David Kross?

„Notfalls schaffen wir etwas mehr Platz. Und es gibt auch immer noch Karten an der Abendkasse“, sagt der Pastor. So sind eine drangvolle Enge innen und eine Schlange vor der Kirche garantiert. Zurzeit ist Kross bei der Berlinale. Im Herbst wird ihm dann der rote Teppich in Bargteheide ausgerollt.

Dass der gefragte Künstler es einrichten konnte, der Kirchenreihe „Musik am Sonntag“ mit seinem Gastspiel ein Glanzlicht aufzusetzen, grenzt an ein kleines Wunder. „Er kehrt in seine Heimat zurück. Hier in der Kirche ist er konfirmiert worden“, sagt Pastor Roßmanek. „Ich auch“, sagt Caroline Dibbern und strahlt. „Ich freu’ mich sehr darauf, dass David kommt.“

Ihre Mutter Kirsten Martensen hatte das Talent erkannt und dem Teenager David in der Kindertheatergruppe Blaues Wölkchen seine erste größere Rolle in „Hilfe, die Herdmanns kommen“ gegeben – einem frechen Weihnachtsmärchen, das dem 13-jährigen angehenden Weltstar offenbar lag. „Seitdem fühlt sich David dem Kleinen Theater sehr verbunden“, sagt Caroline Dibbern, die nach dem Tod ihrer Mutter die Leitung des Theaters übernommen hat. „Und David und ich, wir verstehen uns total gut.“ So gut, dass die Schauspielerin den Abend in der Kirche mit Kross gestalten wird. „Die Texte werden wir gemeinsam aussuchen und verteilen“, sagt Caroline Dibbern, die das Konzept im vergangenen Jahr ausprobiert hat, bei einer Lesung in Ahrensburg mit dem Gitarristen Roland Funck für den Hospizverein. „Natürlich, es werden andere Texte“, sagt Carolin Dibbern und lacht erneut.

Und noch einer aus der Region wird bei dem Abend mit Kross dabei sein: Ingolf Burkhardt, der in Hammoor lebende Trompeter der NDR-Bigband. Auch er ein Star, der schon mit Größen wie Quincy Jones, Al Jarreau und Bobby McFerrin auf der Bühne stand.

Kross, Dibbern, Burkhardt ist also die Mischung für den Abend mit dem Titel „Die drei von hier“. Das erinnert an Filmzeiten vergangener Jahrzehnte, trifft es aber nicht so ganz. Denn es werden vier von hier sein. Jan Roßmanek: „Roland Cabezas wird E-Gitarre spielen. Und er singt auch noch fantastisch.“

Dass der inzwischen 24 Jahre alte Shooting-Star David Kross zur Musik Texte lesen wird, hat auch mit seiner Familie zu tun, die nach wie vor in Bargteheide lebt. „Seine Mutter Angela ist schließlich mit an Bord. Und mit ihr fühlt sich David auch kulturell sehr verbunden“, sagt Caroline Dibbern. Sie weiß, was das heißt. Denn Angela Kroß – die die international nicht kompatible deutsche Schreibweise ihres Namens behalten hat – ist die Vorsitzende des Fördervereins des Kleinen Theaters. „Angela und Pastor Roßmanek waren es auch, die ins Gespräch gekommen und die Lesung in der Kirche angeschoben haben“, sagt Dibbern, die wie Kross in Berlin lebt und gerade zwei Filme für das ZDF gedreht hat. „Einer spielt in Berlin. Einer in Hamburg“, sagt sie. In „Der gebrauchte Mann“ spielt sie eine Nette, in „Nele in Berlin“ eine Fiese. „Und das hat richtig Spaß gemacht.“

Der nächste Film von Kross kommt Ende August raus. So konnte er den September-Termin für Bargteheide blocken. Pastor Roßmanek: „Es sein denn, Hollywood ruft zwischendurch an. Dagegen ist man machtlos.“