Kunden kritisieren die vor einem Monat eingeführte Neuordnung wegen längerer Anfahrtswege

Ahrensburg. Auf Einladung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein haben 40 Kreisapotheker und andere Funktionäre erste Erfahrungen mit der Neuordnung des Apotheken-Notdienstes in Schleswig-Holstein ausgetauscht, der vor vier Wochen eingeführt wurde. Das Ergebnis: „Die Erfahrungen sind gut, die Beschwerden halten sich in Grenzen“, sagt Karl-Stefan Zerres, der Justiziar der Apothekerkammer. „Es gibt Themen, auf die wir nun ein Augenmerk legen, etwa, ob es sinnvoll ist, in lang gestreckten Regionen die Notdienste häufiger auf die Kreisstädte zu verteilen als auf die eingebundenen Randgemeinden.“ Aber das werde nun weiter beobachtet.

Seit Anfang dieses Jahres gibt es ein Gesamtnetz für ganz Schleswig-Holstein, zuvor war das Bundesland in 50 einzelne Notdienstringe aufgeteilt. Seitdem müssen viele Menschen weitere Wege zur Notdienst-Apotheke fahren: Ahrensburger, Oldesloer und Reinbeker bis zu 16 Kilometer, auf dem Land können es bis zu 38 Kilometer sein. Wie lang die Strecke sein darf, richtet sich nach der Einwohnerzahl. Monika Kleinert aus Ahrensburg empfindet das als Zumutung. „Das geht so nicht“, sagt sie. „Neulich hätten wir von Ahrensburg nach Bargfeld-Stegen, Barsbüttel oder Bad Oldesloe fahren müssen. Wie soll man da ohne Auto hinkommen?“ Sie habe den Notdienst bislang etwa sieben-, achtmal im Jahr genutzt, „für Notfallmedikamente gegen Asthma oder für Antibiotika“.

Auch Hans-Jürgen Voigt aus Bargteheide hat sich bei der Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblattes gemeldet. Die teils sehr langen Anfahrtswege seien „Rationalisierung auf Kosten der Schwachen“, schreibt er in einem Leserbrief. Als Beispiel nennt er die Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe, die an Feiertagen Anlaufstelle ist, so auch an Neujahr. „Die Patienten benötigen nach der ärztlichen Untersuchung häufig Medikamente.“ Es kämen auch Menschen, die kein Auto haben oder fahren können. Er frage sich, wie sie nach Leezen oder Lütjensee kommen sollen, wenn nur dort die Apotheken für den Notdienst zuständig sind.

Bei der Apothekerkammer selbst sei nur sehr wenig Kritik eingegangen, sagt Karl-Stefan Zerres. „Aber es kommen viele Nachfragen, das ist ja auch klar bei einem neuen System.“ Konkrete Beschwerden könne er an einer Hand abzählen. „Im Juni werden wir bei der Kammerversammlung noch mal darüber sprechen und klären, ob es Änderungsbedarf gibt oder nicht.“

Wer wissen will, welche Apotheke in seiner Umgebung Notdienst hat, erfährt dies in der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn und im Internet unter www.aksh-notdienst.de.