Mitarbeiter der Einrichtung Zwergenwache in Glinde leiden an Haut- und Atemwegsreizungen

Glinde. Die Leitung der Glinder Kindertagesstätte Zwergenwache lässt derzeit die Küche von einem vereidigten Sachverständigen auf chemische Schadstoffe, Schimmelpilzsporen und Keime untersuchen: Wie jetzt bekannt wurde, leiden drei Küchenmitarbeiter schon seit vergangenem Herbst aus bisher ungeklärten Gründen an Hautreizungen und Atemwegserkrankungen.

„Wir haben zunächst das Geschirrspülmittel gegen eine mildere Variante ausgewechselt, anschließend sämtliche Reiniger. Als das nichts brachte, stellten wir Mitte November den Küchenbetrieb ein“, sagt Peter Küpper, Fachbereichsleiter Soziale Dienste beim Träger, der Johanniter-Unfall-Hilfe. Seitdem beliefere ein Caterer die Kita mit warmem Essen. Zuvor hatten die Mitarbeiter die Speisen selbst zubereitet. „Wir wollten die Aufenthaltszeit der Angestellten in der Küche aufs Nötigste beschränken“, erklärt Kita-Leiter Lasse Kruck den Schritt. Betriebsarzt, Heimaufsicht, Kreisveterinär- und Kreisgesundheitsamt seien über die Lage informiert, so Küpper. Schließlich gehe es auch um das Wohl der Kinder.

„Für die 124 Kinder, die in der Einrichtung betreut werden, besteht aber keine Gefahr“, sagt Küpper. Das bestätigt auch Reinhard Keller, der die Schadstoff-Belastung in der Einrichtung derzeit untersucht: „Da in der Küche Unterdruck herrscht, wenn die Lüftungsanlage läuft, dringt keine Luft in die anderen Räume. Ist die Anlage außer Betrieb, zirkuliert die Luft nicht, sodass sie auch dann nicht in benachbarte Zimmer gelangen kann.“

Im Blick hat Keller nicht nur die Luft in der Küche. Auch im Außenbereich hat er Untersuchungen angestellt. Die Anlage führt nämlich auch Luft zu, wenn auch weniger, als gleichzeitig abgepumpt wird. Und in der Nähe des Ansaugstutzens stehen Abfallbehälter. Lassen sich dort womöglich Schimmelpilzsporen, Bakterien oder Chemikalien nachweisen? Mithilfe eines speziellen Gerätes hat der Sachverständige sämtliche Schadstoffe aus der Luft auf Nährböden gezogen. Im Labor werden die Proben dann innerhalb von zehn Tagen gezüchtet. „Außerdem habe ich Abstriche von den Leitungen selbst gemacht“, sagt Keller.

Befragungen der Mitarbeiter hätten zudem ergeben, dass die Beschwerden sich stets verstärkten, wenn die Lüftung in Betrieb war. „Das legt zwar nahe, dass die Ursache in der Anlage liegen könnte. Aber es kann genauso gut sein, dass durch die ausgestoßene Luft Schadstoffe im Raum mobilisiert werden.“ Auch eine Verunreinigung der Anlage könnte die Ursache sein. „Meine Überprüfung hat allerdings ergeben, dass sie erst im letzten Quartal 2014 gewartet wurde.“

Die Ergebnisse seiner Untersuchung erwartet der öffentlich bestellte Sachverständige aus Stockelsdorf (Kreis Ostholstein) für kommende Woche. Eine Wiederholungsuntersuchung soll am Donnerstag dieser Woche folgen, um Fehler in der ersten Messung auszuschließen. „In rund zwei Wochen weiß ich mehr.“

Das hoffen auch die Eltern der Kita-Kinder. Elternsprecherin Birte Dorka: „Wir sind besorgt, haben aber Vertrauen in die Maßnahmen der Kita-Leitung. Die Eltern hätten allerdings erwartet, von Anfang an ins Boot geholt zu werden.“