Susanne Schumacher nimmt freie Stelle in Eichede ein. Bislang bestimmten EDV und PR ihr Berufsleben

Steinburg. Die Kirchengemeinde Eichede hat eine neue Pastorin: Susanne Schumacher wird beim Sonntagsgottesdienst am 1. Februar von Propst Hans-Jürgen Buhl vorgestellt. Es ist die erste Pastorenstelle der 52-Jährigen – obwohl sie schon vor 24 Jahren das erste theologische Staatsexamen abgeschlossen hat.

Schumacher hat einen für eine Pastorin eher ungewöhnlichen Werdegang. So war sie mehr als 20 Jahre lang unter anderem im EDV-Bereich und in der Öffentlichkeitsarbeit tätig gewesen, bevor sie sich im September 2012 schließlich doch noch dazu entschloss, ein Vikariat zu beginnen. „Irgendwann merkte ich einfach, dass ich theologisch ticke“, sagt Schumacher.

Ihr Vikariat endet am 31. Januar, einen Tag bevor sie ihren ersten Gottesdienst hält. 29 Monate Vorbereitung auf den Beruf der Pastorin hat Schumacher dann hinter sich. „Es war eine tolle, aber auch eine anstrengende Zeit“, sagt die Lüneburgerin. Den Praxisteil absolvierte sie in einer Grundschule in Reinbek und in der Kirchengemeinde Reinbek-West, die theoretischen Predigerseminare besuchte sie in Ratzeburg. Ein wenig komisch habe sie sich schon gefühlt, schließlich seien ihre Mitlernenden mit ungefähr 30 Jahren weitaus jünger als sie gewesen. „Bei denen lief das halt auf dem normalen, schnelleren Weg. Also Schulabschluss, Studium, Vikariat“, sagt Schumacher.

Mit „positiver Aufregung“ sieht Schumacher nun ihrem ersten Gottesdienst in Eichede entgegen. „Es macht mich schon ein wenig nervös, wenn ich daran denke, vor so vielen Leuten auftreten zu müssen“, sagt sie. „Trotzdem freue ich mich sehr auf die Zeit. Einen guten Start hatte ich ja bereits.“ Als Schumacher am 18. Dezember dem Kirchengemeinderat vorgestellt wurde, stimmten die Mitglieder einstimmig für sie. „Das macht mich zuversichtlich.“

Die neue Pastorin möchte eine eigene Facebook-Seite für die Kirche einrichten

In ihren ersten 100 Tagen als Pastorin möchte Schumacher vor allem die Gemeinde besser kennenlernen und außerdem Persönlichkeiten wie die Bürgermeisterin besuchen. Auch für die Zeit danach hat die Pastorin bereits Ideen. Sie wolle zum Beispiel mit Kindergärten und Schulen zusammenarbeiten, um die Kirche dadurch der Jugend näher zu bringen. Dabei solle auch der Gebrauch von sozialen Netzwerken helfen. „Ich könnte mir vorstellen, der Eicheder Kirche eine eigene Facebook-Seite einzurichten“, sagt Schumacher. „Und auch die Internetseite sollte mal überarbeitet werden.“ Bei diesen Projekten kommt der Lüneburgerin ihre Berufserfahrung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit zugute. Dort habe sie mit EDV- sowie Layout-Programmen gearbeitet und gelernt wie etwas nach außen hin am effektivsten präsentiert werden könne.

Das alles seien bisher aber nur Ideen und noch keine konkreten Pläne, sagt Schumacher. Zuerst möchte sie in Eichede ankommen und sich auf den neuen Beruf konzentrieren. Ein festes Ziel hat sich die 52-Jährige dann allerdings doch gesetzt: „Am wichtigsten ist es mir, in allen Bereichen eine gute Kommunikation zu schaffen.“

Schumacher wird von einem Organisationsberater unterstützt

Genau daran ist Schumachers Vorgänger gescheitert. Pastor Jochen Müller-Busse trat 2013 nach Kommunikationsproblemen mit dem Kirchengemeinderat zurück. Seither waren Pastoren in Eichede nur vertretungsweise tätig. Mit Schumacher ist eine endgültige personelle Lösung für die Stelle gefunden worden. Damit sich derlei Unstimmigkeiten in der Gemeinde nicht wiederholen hat Schumacher sogar einen Organisationsberater an ihrer Seite, der sie unterstützt. „Das macht es leichter, mit Altlasten umzugehen“, sagt die Lüneburgerin.

Am Sonnabend bezieht Schumacher die Pfarrwohnung im Pastorat in Eichede. Ihre Familie folgt, sobald ihr 16-jähriger Sohn sein Abitur abgeschlossen hat. Ob dieser dann aber noch mitkommen möchte, sei sich Schumacher nicht sicher. „Es kann auch sein, dass er, wie auch meine Tochter, nach der Schule zu Hause auszieht, um zu studieren“, sagt sie. „Dann würde nur mein Mann nach Eichede kommen.“

In Hinblick auf ihren ersten Gottesdienst am Sonntag hat sich Schumacher schon Gedanken gemacht. Sie wolle mit einer Situation aus dem Alltag einsteigen und auf diese dann die Predigt stützen. „Religiöse Floskeln sind nicht mein Ding“, sagt sie. „Musikalisch setze ich auf klassische und moderne Kirchenmusik.“ Zudem sei sie ein Freund von Ritualen, möchte zum Beispiel die Taufe mit Taufband einführen.

Wer Schumacher als Pastorin kennenlernen möchte kann am Sonntag, 1.Februar, in die Kirche nach Eichede (Kirchenstraße 10) kommen. Dort beginnt der Gottesdienst um 9.30 Uhr.