Drei Minuten hatte der Ahrensburger Anselm Kohn Zeit, um bei der Bundespressekonferenz in Berlin Auskunft über den Missbrauchsskandal in der evangelischen Kirchengemeinde seiner Heimatstadt zu geben.

Ahrensburg. Drei Minuten für Geschehnisse, die das Leben der Betroffenen dauerhaft verändert haben. So wie das von Anselm Kohn, der mit einer großen Hoffnung aus Berlin zurückgekehrt ist.

„Es war aufregend, aber auch sehr gut“, sagt Anselm Kohn. „Wir werden irgendwann aus den Ereignissen gelernt haben, aber wir müssen miteinander reden.“ Der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, hatte Kohn und zwei weitere Opfer eingeladen, um die Aufarbeitung bundesweit voranzubringen: einen ehemaligen Schüler des Berliner Canisius-Kolleg und einen Ehemaligen der Odenwaldschule. Eine Stunde war angesetzt. „Ich allein hätte schon die ganze Zeit gebraucht, um über alle meine Erfahrungen mit der Kirchenleitung und den Kommissionen zu berichten“, sagt Kohn. Seine Forderung: die Einsetzung einer unabhängigen staatlichen Aufarbeitungskommission.

In Ahrensburg hat Kohn gerade einen neuen Verein zur Aufarbeitung gegründet. Wer sich dafür interessiert, findet Infos auf der Homepage www.der-ahrensburger-fall.de.