Unfälle sind unausweichlich

23. Januar: „Radfahrer-Schutzstreifen auf drei Kreisstraßen bleiben länger. Gutachter zieht positives Zwischenfazit. Autofahrer äußern auch Kritik“

Die weiß gestrichelte Linie darf nur bei Gegenverkehr oder beim Überholen überfahren werden. Was passiert eigentlich, wenn auf der einen Seite ein Radfahrer unterwegs ist und sich auch noch zwei Autos – alle drei auf gleicher Höhe – begegnen? Ein Autofahrer muss ausweichen auf den freien Radweg – und wenn dieser Fahrer die Situation nicht rechtzeitig erkennt, dann... Und was passiert, wenn auf jeder Seite ein Radfahrer fährt und sich auch noch zwei Autos – alle auf gleicher Höhe – begegnen? Zugegeben ein äußerst seltener, aber möglicher Fall. Dann gibt es erheblichen Sachschaden, Schwerverletzte und vielleicht auch Tote. Und danach wird viel geredet, argumentiert und alles wieder zurückgebaut!

H.-J. Heydenreich, Reinbek

Unsinn nicht mitmachen

Der Gutachter sieht in der Befragung von 142 Verkehrsteilnehmern, darunter 22 Radfahrer, und der Äußerung, zwei Drittel könnten sich die Markierung als dauerhafte Lösung vorstellen, eine Resonanz, die Schutzstreifen bei positiver Gesamtbewertung des bundesweiten Modellversuchs in die Straßenverkehrsordnung aufzunehmen. Auch ich gehöre zu den erwähnten Autofahrern, die diesen Schutzstreifen zwischen Hoisdorf und Siek und zwischen Oetjendorf und Lütjensee wie früher als Fahrbahn nutzen. Ich bin froh, wenn Pkw und Lkw diesen Unsinn nicht mitmachen. Weiß ich, ob ein mir entgegenkommender Fahrzeugführer mit seinem Laptop, Smartphone, iPad oder was auch immer beschäftigt ist? Wir haben schon Begegnungen von der Gegenfahrbahn, da eine Abgelenktheit vom Autofahren besteht. Wieso fahren so viele Pkw und Lkw ungebremst auf ein Stauende auf der Autobahn? Alle nur müde oder zu beschäftigt?

Die Schutzstreifen für Radfahrer kann man sich seit Jahren in Hamburg ansehen. Beispiel Wagnerstraße, eine Ein- und Ausfallstraße für den morgendlichen Berufsverkehr, welche vierspurig befahren werden konnte. Nach Einführung der Schutzstreifen staut es sich einspurig. Und das für ein bis zwei verirrte Radfahrer. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Haben wir eigentlich keine anderen Probleme?

Udo Schulz, Hoisdorf

Muss Schlangenlinien fahren

Der Gutachter erklärt, dass „die Testergebnisse zeigten, dass die Schutzstreifen größtenteils überfahren werden“. Wie kann man bei dieser Erkenntnis von einer positiven Zwischenbilanz sprechen und eine dauerhafte Einbringung erwägen? Ich selbst fahre meist mehrmals täglich über die Teststrecke Baumkaten in Hoisdorf und sehe dort nur Autofahrer, die fahren wie zuvor. Wenn man mittig fahren wollte, wäre es ein reines Schlangenlinienfahren. Es gibt eigentlich keinen Tag, an dem mir nicht mehrere Fahrzeuge entgegenkommen und ich somit von der Mitte rechts rüber und wieder zurück fahren müsste. Von daher kann ich die Bezeichnung „schwach befahren“ überhaupt nicht teilen.

Ich kann mir vorstellen, dass es für Radfahrer ein subjektives Sicherheitsgefühl gibt, jedoch hat sich an der Fahrweise nichts geändert. Es hat vorher keine Radfahrunfälle gegeben und jetzt auch nicht. Meiner elfjährigen Tochter werde ich weiterhin nicht erlauben, über diesen Weg mit dem Rad zur Schule zu fahren. Das ist auf Grund des hohen Tempos der Kfz zu gefährlich.

Leider spricht keiner davon, was ist, wenn man mit den erlaubten 70km/h korrekt in der Mitte fährt und einem in der Kurve oder hinter der Kuppe ein Fahrzeug mittig entgegenkommt. Schafft man es, rechtzeitig auszuweichen? Keiner spricht auch von den vereinzelten Autofahrern, die das System nicht verstanden haben, stur in der Mitte fahren und den Gegenverkehr damit auf den Grasstreifen zwingen. Man spricht von Kosten von 5000 Euro pro Kilometer zu 100.000 bis 200.000 Euro für einen Radweg. Einen Radweg wird es hier nie geben, das ist zu teuer. Man sollte durchrechnen, wie viele Tausend Euro Kosten unnötig entstehen, wenn diverse Straßen bundesweit ummarkiert werden. Das ist Steuerverschwendung ohne einen effektiven Vorteil!

Marina Stoeckler, Hoisdorf

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