In Ahrensburg haben am Sonntag elf Bürger den neuen „Verein zur Aufarbeitung von Missbrauch in der evangelischen Kirche“ gegründet.

Ahrensburg. Initiator ist Anselm Kohn, Stiefsohn des ehemaligen Ahrensburger Pastors Dieter K., der sich in den 80er-Jahren an Jugendlichen sexuell vergangen hat – auch an den Stiefsöhnen. K. löste damit Jahrzehnte später den größten Missbrauchsskandal der evangelischen Kirche aus.

„Es geht darum, in der Aufarbeitung nicht nachzulassen“, sagt Kohn. „Unsere grundlegende Forderung ist, dass eine Stiftung ins Leben gerufen wird, die diese Aufarbeitung fördert.“ Kohn hatte als Betroffener bereits den Verein „Missbrauch in Ahrensburg“ gegründet, der sich seit Längerem in Auflösung befindet. „Es hat nicht funktioniert, die Lebensgeschichte Betroffener zu integrieren“, sagt der frühere Vorsitzende Kohn. Auch unter den Betroffenen sei es wegen der tiefen inneren Verletzungen schwierig gewesen.

Der neue Verein wird sich beim Kirchentag vom 3. bis 7. Juni in Stuttgart vorstellen. Kohn selbst spricht am heutigen Montag bei der Bundespressekonferenz und wird eine Bilanz der bisherigen Ereignisse ziehen. Kohn: „Das wird heftig.“ Der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauch, Johannes-Wilhelm Rörig, hat Anselm Kohn eingeladen.