Polizei stoppt Hobbyfußballer mit 1,7 Promille in Ahrensburg. Er bekommt zwei Wochen Arrest

Ahrensburg. Mit auf dem Boden gesenkten Blick und sichtlich geschockt vom Strafmaß sitzt der 21-Jährige, der soeben wegen vorsätzlicher Trunkenheit am Steuer verurteilt, dem Richter Ulf Thiele im Ahrensburger Amtsgericht gegenüber. „Wenn Sie mit dem Alkoholkonsum so weitermachen, geht es bald wirklich an Ihre Freiheitssubstanz“, ermahnt ihn der Mann in der schwarzen Robe.

Der Verurteilte, der in der Nähe von Ahrensburg lebt, hatte im September vergangenen Jahres mit einem Promillewert von 1,7 einem Taxifahrer mit dem Auto den Weg abgeschnitten und ihn genötigt. Der zum Tatzeitpunkt noch 20-Jährige wurde nun in allen drei Anklagepunkten – vorsätzliche Trunkenheit im Verkehr, Beleidigung und Nötigung – schuldig gesprochen. Dafür bekommt er eine Strafe, muss für zwei Wochen in eine Arrestanstalt. Außerdem gilt für den Führerschein, der ihm schon nach der Tat entzogen wurde, eine Sperrfrist von einem Jahr und zwei Monaten.

Während die Staatsanwältin zu Beginn der Verhandlung die Anklagepunkte vorträgt, blickt der Angeklagte trotzig in die Runde und zeigt keine Reue. Damals, im September 2014, verletzt sich der sportbegeisterte junge Mann während eines Fußballspiels. Er nimmt zwei Schmerztabletten ein, stößt danach mit drei Bier auf den Sieg seines Teams mit einigen Kumpel an. Zusammen mit einem Freund fährt er anschließend als Beifahrer in seinem eigenen Auto zum Ahrensburger Stormarnplatz und sieht sich dort ein weiteres Fußballspiel an.

Verurteilter zeigt Taxifahrer den ausgestreckten Mittelfinger

Im Gericht sagt er: „Während des Spiels habe ich dann noch sieben, acht, vielleicht auch zehn weitere Bier getrunken.“ Was danach geschah, daran könne er sich nicht erinnern. Wohl aber ein Zeuge, der vor Gericht aussagte. Fest steht: Nach dem Spiel steigt der Ahrensburger, der einen Probeführerschein hatte, in sein Auto. Begleitet wird er von einem Bekannten, der auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Der betrunkene Fahrer steuert rückwärts aus der Parklücke heraus, hält an und versperrt damit einem Taxifahrer den Weg. Als der Taxifahrer ihn nach kurzem Warten anhupt, lässt der junge Mann sein Fenster herunter und zeigt ihm den ausgestreckten Mittelfinger.

Dann fährt der Betrunkene los, aber nur langsam. Bewusst hindert der junge Mann das hinter ihm fahrende Taxi am Vorbeiziehen. „Wenn einer mich anhupt, fahre ich extra langsam. Anders kann ich damit im Straßenverkehr nicht umgehen“, gab der Angeklagte im September zu Protokoll. Jegliche Versuche des Taxifahrers, den schleichenden Wagen zu überholen, scheitern. Der damals 20-Jährige lenkt sein Auto immer wieder auf die Fahrbahnmitte und schwenkt sofort aus, wenn das Taxi zum Überholen ansetzt. Daraufhin ruft der Taxifahrer die Polizei. Die Beamten stoppen den Betrunkenen direkt vor der Polizeistation in Ahrensburg.

Der Mann hat mehrere Vorstrafen auf seinem Konto. 2010 wurde er wegen Sachbeschädigung und versuchten Diebstahls in besonders schwerem Fall verurteilt, zwei Jahre später erhielt er 50 Stunden gemeinnütziger Arbeit für fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs. Der 21-Jährige macht gerade seinen Realschulabschluss. Dann will er Erzieher werden.