Eine Glosse von Lars Hansen

Wenn ich manchmal nicht zu erreichen bin, liegt das an der Normanpassung. Die Normanpassung die mich unerreichbar macht, heißt Micro-USB. Das ist der Standard-Daten- und Ladekabelanschluss, auf den sich die Hersteller von Taschentelefonen untereinander geeinigt haben, damit nicht mehr jedes Handy sein persönliches Ladegerät braucht. Eigentlich ganz gut.

In der Praxis des Familienlebens bedeutet das allerdings, dass dasselbe Kabel, das mein Smartphone lädt, auch das meines großen Sohnes und unseren Tablet-PC laden kann und sogar den MP3-Spieler meiner Tochter. Und wenn die Nachwachser ihre Ladekabel nicht finden, gehört mein Kabel wohl genauso zum Freiwild wie die DIN-A4-Blätter in meinem Drucker oder die Batterien in meinem Wecker. Irgendwie müssen die Todesdrohungen, die meine Frau ausspricht, glaubwürdiger sein als meine. Auf alle Fälle ist immer mein Ladekabel weg und ihres darf selbst ich nicht einfach entführen. Also ist mein Handy manchmal eben offline.

Ich habe schon signalfarbene Ladekabel besorgt, damit man sie schneller wiederfindet, wenn sie irgendwohin verschleppt wurden – und vor allem um zu beweisen, welches meines ist. Nützt nichts: „Hast du das gelbe Ladekabel gesehen?“, frage ich Sohn neulich. „Welches gelbe Ladekabel?“, gibt er zurück. „Ach das gelbe? Das habe ich doch mitgenommen zu Jim-Lukas. Stell dir mal vor: Sein Vater kann gar kein Ladekabel mehr finden!“