Kreisstraße 32 zwischen Trittau und Grönwohld soll ab Februar ausgebaut werden und Radweg bekommen. Monatelange Vollsperrungen erforderlich

Trittau. Der Kreis Stormarn will eine der schlimmsten Schlaglochpisten in seinem Gebiet für 3,9 Millionen Euro sanieren. Mit dem Geld kann die Kreisstraße (K32) auf den knapp drei Kilometern zwischen Trittau und Grönwohld in diesem und dem nächsten Jahr nicht nur erneuert und verbreitert werden, sondern auch einen Radweg bekommen. Das schleswig-holsteinische Verkehrsministerium beteiligt sich voraussichtlich mit 980.000 Euro.

Stimmen die Politiker im Kreisverkehrsausschuss am Mittwoch, 21. Januar, dem Vorschlag der Verwaltung zu, müssen sich Autofahrer auf der Strecke bis Oktober 2016 auf Behinderungen und monatelange Vollsperrungen einstellen. Trotzdem dürften sie ähnlich erfreut sein wie Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch, dass etwas geschieht. „Das war überfällig“, sagt Mesch, „wir sind sehr froh, dass es endlich losgeht. Es war ja schon fast gefährlich, nach Grönwohld zu fahren.“ Weil die Straße so schlecht ist, gilt teilweise ein Tempolimit von 30 Kilometer pro Stunde.

Schon seit 2001 verhandeln der Kreis und die Gemeinden über den Ausbau

Die vielen Schlaglöcher schütteln auch das Auto von Claudia Siemsen nahezu täglich durch. Die Postangestellte wohnt in Grönwohld direkt vor der Brücke am Obekteich. Bei einer Vollsperrung wäre ihr der Weg nach Trittau also unmittelbar vor der Haustür abgeschnitten. Das würde sie aber gern in Kauf nehmen. „Es ist wirklich dringend nötig, dass die Straße saniert wird“, sagt Siemsen. „Dann fahre ich halt über die Umleitung nach Trittau.“ Den ebenfalls geplanten neuen Rad- und Fußgängerweg hält die 24-Jährige auch für wichtig. Sie geht gern mit ihren Hunden an der Straße in Richtung Trittau spazieren. Das sei jedoch wegen des miserablen Zustands des Radwegs kaum noch möglich. „Von mir aus können die Bauarbeiten so schnell wie möglich beginnen“, sagt Claudia Siemsen.

Tatsächlich reden die beiden Nachbargemeinden und die Kreisverwaltung schon seit 2001 über den Ausbau. Obwohl sich alle Beteiligten über die Dringlichkeit des Vorhabens einig waren, gestaltete sich die Planung äußerst schwierig. Unter anderem nahm die Klärung von Naturschutzfragen – zum Beispiel die Fischdurchgängigkeit der Obek – viel Zeit in Anspruch. „Dort soll der Ausbau nun auch beginnen“, sagt Klaus Kucinski, Leiter des Fachbereichs Planung und Verkehr beim Kreis. Die Brücke ist so marode, dass sie bereits 2008 mit Pollern auf eine Spur eingeengt wurde, damit nur ein Auto zur Zeit hinüberfahren kann. Außerdem wurde sie für mehr als zwölf Tonnen schwere Fahrzeuge komplett gesperrt.

Am Obekteich haben die Vorarbeiten bereits begonnen: Das Wasser wurde abgelassen. Von Anfang Februar verbreitern Arbeiter den Damm. Sie müssen am 20. Februar fertig sein, weil der Teich aus Naturschutzgründen dann wieder gefüllt werden muss. Von Juni bis November wird die alte Brücke abgerissen und erneuert. Allein hierfür sind 670.000 Euro eingeplant. Von Juni bis November wird die Straße an der Stelle voll gesperrt.

Parallel erneuern Bauarbeiter die K32 zwischen Otto-Hahn-Straße in Trittau und der Grönwohlder Ortsmitte. Außerdem wird der Radweg für 440.000 Euro angelegt. Dazu kommt es abschnittsweise zu weiteren Sperrungen. Den Winter über (November bis März) ruhen die Arbeiten, sodass die Verbindung zwischen beiden Orten wieder frei ist. 2016 folgt dann die nächste Brücke, die über den Trittauer Mühlenbach führt. Auch sie ist so marode, dass sie von März bis Oktober für 630.000 Euro ersetzt wird. Ist sie fertig, wird die Straße zum Abschluss an einem Wochenende neu asphaltiert.

Kreisverkehrsausschuss entscheidet über 900.000 Euro Finanzierungslücke

Ursprünglich hatte der Kreis mit deutlich mehr Geld vom Land gerechnet: Fast 1,87 Millionen Euro sollten es sein. Doch auch in Kiel ist das Geld knapp. Landesverkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) hat nun angekündigt, dass er eine Förderung für die beiden neuen Brücken und den Radweg „in Aussicht stellen kann“. Beim Zuschuss für den Straßenausbau gebe es „keinen Spielraum“. So kann Stormarn jetzt aus der Landeshauptstadt noch 980.000 Euro erwarten.

Ob der Kreis die Finanzierungslücke von knapp 900.000 Euro schließt, entscheiden die Verkehrspolitiker in ihrer Sitzung am 21. Januar. Amtsleiter Kucinski plädiert dafür, das Großprojekt in Angriff zu nehmen. Neben der langen Planungszeit bis zum Baurecht nennt er ein anderes wichtiges Argument: „Die Strecke ist auch für Schulbusse und den Nahverkehr wichtig.“