Das Kulturzentrum rückt mit neuer Vortrags- und Diskussionsreihe Mittel- und Osteuropa in den Fokus. Zeit-Stiftung übernimmt Kosten

Ahrensburg. Der Ahrensburger Marstall startet mit einer neuen Reihe. Mit „Politik in der Remise“ setzen die Kulturmacher einen weiteren Programmschwerpunkt. Vier Abende sind geplant – für dieses und auch schon für nächstes Jahr. Zu Beginn der neuen Vortrags- und Diskussionsreihe rückt Mittel- und Osteuropa in den Fokus – ein hochaktuelles Thema. Die Finanzierung steht: Die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius übernimmt die Kosten.

Auftakt ist am Mittwoch, 11. Februar. Dann wird es um die Beziehungen zwischen der EU und Russland gehen. Referent ist Reinhard Krumm, Leiter des Referats Mittel- und Osteuropa der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Berlin. Ein ausgewiesener Experte, der als Leiter der FES-Büros in Moskau und Taschkent zuvor auch Kenntnisse vor Ort gesammelt hat. Beginn ist um 19.30Uhr. Ursula Pepper, ehemalige Ahrensburger Bürgermeisterin, übernimmt die Moderation.

„Wir können mit dieser Reihe herauskristallisieren, dass Europa nicht nur in Brüssel passiert“, sagt Pepper, die an der Entwicklung des Veranstaltungskonzeptes wesentlich mitgewirkt hat. Zu zeigen, dass Europa vor Ort Einfluss habe, biete die Chance, Bürger wieder zu politisieren. Pepper: „Mein Ziel ist es, Menschen dafür zu gewinnen, über den Tellerrand zu gucken. Mein Fernziel: Menschen zu bewegen, mitzuwirken. Auch bei der neuen Marstall-Reihe.“ Die müsse keineswegs nur von einem kleinen Team vorbereitet werden.

Zurzeit mit im Boot ist neben dem Marstallverein und Ursula Pepper auch die Ahrensburger Volkshochschule (VHS). „Wir haben versucht, selbst eine politische Reihe zu etablieren“, sagt VHS-Leiterin Gisela Euscher. „Aber Politik zu verkaufen, ist schwer.“ Über die Volkshochschule sei das kaum zu transportieren. Das Image passe nicht. „Deswegen sind wir dankbar für die Kooperation. Ich hoffe, sich hilft dabei, andere Zielgruppen anzusprechen“, sagt Euscher. „Vor allem junge Leute. Schließlich gehe es um Themen, die die Zukunft der Menschen bestimmten.

„Ich wollte das Marstall-Angebot schon länger mit Vorträgen über Politik erweitern“, sagt der Vorsitzende des Marstallvereins, Lutz Reuter. „Diese Idee verbindet sich nun glücklich damit, dass wir neben der Reithalle die kleinere Marstall-Remise als zweite Spielstätte bekommen haben.“ Mit Leinwand, Beamer und der notwendigen technischen Ausrüstung sei sie ideal für den Zweck. Die Frage ist nur, ob der Platz ausreichen wird.

Ende 2014 startete der Marstallverein einen Versuchsballon und lud zu einem Abend über die Ukraine ein. „Der Saal war voll. Es ging gerade noch so“, sagt Reuter, der angesichts der Brisanz des Schwerpunktthemas nun auch für die neue Reihe mit großer Resonanz rechnet. Vorsichtshalber wird die Reithalle an den Abenden nicht belegt, um bei Bedarf ausweichen zu können.

„Die Zusage der Zeit-Stiftung, die Reihe zu sponsern, hat uns alle ein paar Zentimeter größer gemacht“, sagt Reuter. Zur Freude über die Würdigung des Konzeptes kommt die damit gesteigerte Attraktivität der Reihe. So haben namhafte Referenten zugesagt. Die estnische Botschafterin Kaja Tael in Berlin und Stephan Kissel, Professor für ost- und mitteleuropäische Kulturgeschichte, sprechen über die Rolle der baltischen Staaten in der EU (15. April). Die Moderation übernimmt Lutz Reuter.

Jerzy Mackow, Professor für vergleichende Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa, referiert über Polen als östlichen Nachbarn Deutschlands (16. September). Die Moderation hat die frisch gewählte stellvertretende Marstall-Vorsitzende Hella Eickenscheidt. Zum Abschluss am 12. November geht es um „Serbien zwischen Russland und der EU.“