Staatsanwalt hofft, dass 5000 Euro Belohnung doch noch Hinweise auf die Täter bringen

Grabau. Die Staatsanwaltschaft Lübeck geht weiterhin davon aus, dass es sich bei der Rauchbomben-Attacke im Flüchtlingsheim Grabau am Abend des 2. Januar um eine fremdenfeindlich motivierte Tat handelt. Die Ermittlungsbehörden haben einen Tag nach der Tat 5000 Euro Belohnung für Hinweise auf den oder die Täter ausgesetzt.

Die Höhe von Belohnungen orientiert sich an der Schwere der Tat. Ein weiteres Kriterium ist die Gefährlichkeit der gesuchten Personen. Laut Lübecker Staatsanwaltschaft gibt es trotz aller Bemühungen immer noch keine Spur. „Ich hoffe, dass sich durch die 5000 Euro vielleicht jemand locken lässt und etwas sagt“, meint der leitende Oberstaatsanwalt Günter Möller.

Eine fremdenfeindlich motivierte Straftat liegt für ihn näher als alles andere. Der Angriff mit einer Rauchbombe gegen 22.30 Uhr in der Nacht von Freitag auf Sonnabend sei wie ein „symbolisches Ausräuchern“ und sehe nicht gerade wie ein Willkommensgruß aus.

Am Tag nach der Tat hatten Innenstaatssekretärin Manuela Söller-Winkler (SPD) und Landrat Klaus Plöger die Vermutung geäußert, es sei vielleicht nur ein „Dummejungenstreich“ gewesen. Doch Staatsanwalt Möller warnt vor einer Verharmlosung. „Ich möchte nicht, dass der Frage nach einem fremdenfeindlichen Hintergrund als Letztes nachgegangen wird“, stellt Möller klar. Er weist auf die Morde des National-Sozialistischen Untergrunds (NSU) und das Versagen der Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung hin.

„Ich will nicht, dass man Tote aus den Häusern trägt und dass gemachte Fehler nochmal gemacht werden“, sagt Möller eindringlich. „Deshalb auch die Belohnung.“ Die Polizei Lübeck bittet Zeugen oder andere Informanten, sich unter der Telefonnummer 0451/131-0 zu melden.