Nüchtern betrachtet ist es eine Woche wie jede andere, die sich nun ihrem Ende entgegen neigt – abgesehen davon, dass viele Stormarner anderthalb oder auch zwei freie Tage haben genießen können, dass sie gefeiert haben. Im Grunde genommen aber geht alles weiter wie immer. Einziger Unterschied: Am Ende dieser Woche steht eine neue Zahl auf dem Kalenderblatt. Dennoch: Ein Jahreswechsel hat auch etwas von einer Zäsur an sich. Weil er suggeriert, dass nun alles von vorn beginnt. Dann blicken die Menschen zurück auf das, was gewesen ist. Und natürlich in die Zukunft auf das, was da nun kommen mag. Viele freuen sich dieser Tage auf das neue Jahr. Worüber? Martina Tabel, Lutz Wendler und Birgit Jaklitsch haben sich auf Stormarns Straßen umgehört.

Mein Geschäft

Dierk Scholz, 53, Inhaber des Angelfachgeschäfts Go-Fishing in Ammersbek: „Ich freue mich darauf, dass unser neues Geschäft gut angenommen wird und dass man uns nach dem Umzug von der Georg-Sasse-Straße 47 zur Hausnummer 14 besser findet.“

Genesung

Angelika Westphalen, 56, Buchhalterin aus Reinbek, wirkt munter. „Ich freue mich darauf, wieder gesund zu werden.“ Die Antwort kommt sehr schnell. Genauso wie die Tränen. Sie war gerade in der Lungenklinik. „Mein Arzt hat gesagt, ich überlebe das“, sagt sie. „Und ich will das.“ Man sieht der 56-Jährigen die schwere Erkrankung nicht an. „Ich habe auch gerade meinen Kampfgeist wieder gefunden. Ich mach’ das platt da drin.“

Zwei Umzüge

Gesine Broers, Inhaberin von Kfz Service Broers aus Trittau: „2015 bedeutet für meine Familie und mich Umbruch, aber im positiven Sinne. Wir packen gerade Umzugskisten, denn unsere Firma zieht in die Carl-Zeiss- Straße in Trittau, Mitte Januar geht es los. Dort haben wir den Betrieb neu aufgebaut. Im März folgt dann unser privater Umzug, denn wir haben auf dem neuen Grundstück auch unser neues Traumzuhause gebaut.

Ausbildung

Emiri Liridona, 21, aus Bargteheide freut sich auf einen Ausbildungsplatz. „Ich habe viele Bewerbungen geschickt und hoffe sehr, dass es klappt. „Ich möchte gern Bürokauffrau werden“, sagt die junge Frau, deren Eltern vor einigen Jahren aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen sind. „Eine halbe Zusage“ habe sie bereits in der Tasche. Zurzeit arbeitet die Bargteheiderin in einer Wäscherei, um sich Geld zu verdienen.

Sonne

Britt Steinbuck, Mutter aus Trittau, sagt: „Ich freue mich auf schönes Wetter, vor allem auf viel Sonne, damit ich mit meiner 17 Monate alten Tochter Liselotte viel Zeit an der frischen Luft verbringen kann. In diesem Jahr werde ich noch nicht arbeiten, denn ich möchte meine Zeit mit Liselotte bewusst erleben und genießen. Es wird sicherlich ein großer Spaß sein, ihr dabei zuzusehen, wie sie immer größer wird.

Zufriedenheit

Elisabeth Fikert, 84, Großhansdorf- Schmalenbeck: „Ich freue mich, wenn es so bleibt, wie es ist. Ich bin sehr zufrieden damit, an einem Ort zu leben, wo die Menschen sich grüßen und umeinander kümmern, ohne einander in die Kochtöpfe zu gucken.“

Gutes Haar 2015

Britta Schneider, 46, vom Friseursalon „Kiek in“ am U-Bahnhof Kiekut, mit Karl-Heinz Krämer, 58: „Herr Krämer hat vor zwei Monaten bei mir angefangen. Wir freuen uns auf eine tolle Zusammenarbeit und ein gemeinsames erfolgreiches Jahr 2015.“

Wertschätzung

York Johann-to-Settel, 40, Inhaber des Optik-Stübchens am Eilbergweg in Großhansdorf: „Ich würde mich freuen, nicht nur aus eigenem Geschäftsinteresse, wenn die Menschen wieder eine stärkere Wertschätzung für kleinere Unternehmen entwickeln.“

Erste Schritte

Viktor Herb, 37, aus Ahrensburg sagt: „Meine größte Freude liegt hier im Kinderwagen und schläft. Unsere Tochter wird am 2. Januar ein Jahr alt. Die Kleine ist momentan kurz davor, loszulaufen. Wir warten täglich darauf, dass sie ihre ersten Schritte macht. Und ich warte auch auf den zauberhaften Augenblick, in dem sie zum allerersten Mal Papa zu mir sagt. Auf beides freue ich mich in diesem Jahr ganz besonders.“

Einfach so

Thomas Drenckhahn, 50, Druckermeister aus Großhansdorf, und sein Sohn Torge, 12, sind ganz entspannt. „Wir wünschen uns nichts“, sagt der Vater. „Ich weiß, das ist eine besondere Form der Hoffnungslosigkeit“, fügt der Großhansdorfer hinzu und macht dabei nicht den Eindruck, dass er traurig sei. Torge ist erst zwölf, sieht es aber schon genauso. „Es soll alles so bleiben, wie es ist“, sagt der Schüler des Emil-von-Behring-Gymnasiums.

Neue Ziele

Anja Aleith, 45, aus Ahrensburg: „Ich freue mich darauf, mehr zu mir selbst zu finden. Das wünsche ich mir auch für meine Familie und für meine Freunde. Ich halte es für wichtig, dass sich Menschen von alten Mustern trennen und sich neue Ziele stecken. Denn ich glaube, dass viele Menschen in Deutschland deshalb unzufrieden sind, weil sie in einer Scheinwelt leben und dabei zu wenig auf sich selbst hören.“

Meine Wohnung

Fern Radehus, 93, aus Bargteheide, wohnt trotz ihres hohen Alters noch allein in ihrer Wohnung. „Und das soll auch so bleiben“, sagt die alte Dame mit dem freundlichen Blick. „Ich freue mich darauf, auch weiter ohne Hilfe meinen Haushalt zu schmeißen.“ Vor sechs Jahren hat sie eine künstliche Hüfte bekommen. „Aber alles prima. Ich merke nichts davon. Mein Sohn will mir immer helfen. Aber noch schaffe ich das allein.“

Entwicklung

Hugo Rohde, 70, aus Ahrensburg: „Ich freue mich darauf, dass sich Ahrensburg vernünftig weiterentwickelt. Bauprojekte wie der Lindenhof und an der Manhagener Allee sind ja endlich in Sicht. Es wäre schön, wenn das auch bei der Rathaussanierung so läuft. Ansonsten wird hier oft viel über Projekte geredet, die dann ad acta gelegt werden, um schließlich wieder hervorgeholt zu werden. Außerdem wünsche ich mir, dass die Stadt sauberer wird.“

Mehr Zeit

Heike Bauschke, 36, Brokerin, aus Großhansdorf weiß ganz genau, was sie vom nächsten Jahr erhofft. „Mehr Zeit für die Familie und Gesundheit“, sagt die 36-Jährige, die mit ihrem aus Großhansdorf stammenden Mann Timo in London lebt. „Mein Mann ist auch im Finanzgeschäft“, sagt sie. „Wir arbeiten beide sehr viel.“ Zu viel, meint sie. Insbesondere seit Sohn Finn da ist, möchte Heike Bauschke das Tempo drosseln.

Eine Wohnung

Lola Armbrust, 18, und Tolga Taski, 24, aus Bargteheide haben viele Pläne für das neue Jahr. „Wir wollen zusammenziehen“, sagt die Gymnasiastin. „Ja genau, darauf freue ich mich schon sehr“, sagt der Student. Eine Weile wird er 2015 jedoch auf sie verzichten müssen. Denn Lola Armbrust macht nächstes Jahr Abitur. „Dann bin ich endlich mit der Schule fertig und kann danach mit einer Freundin ein bisschen durch die Welt rumreisen.“

Kontinuität

Lucia und Janiz Strus, Rentner aus Bargteheide, freuen sich auf das nächste Jahr. Aber große Wünsche haben sie nicht. „Wir haben ja alles“, sagt die aus Kroatien stammende Seniorin. „Vielleicht ein bisschen Geld.“ Aber kaum ausgesprochen, fügt sie hinzu: „Mit Geld ist es besser. Aber auch mit Geld geht nicht alles. Wir haben genug zum Leben. Das ist viel wert.“ „Das Wichtigste ist ohnehin die Gesundheit“, sagt ihr Mann.