In Hamfelde betonen Vertreter von CDU, SPD und Grünen: Erdgas-Fördermethode ist keine Option

Hamfelde. Beim Hamfelder Gespräch der CDU hat das Thema Fracking die rund 70 Mitglieder und Gäste beschäftigt. Unter ihnen diskutierten die Kreispolitiker Heinz Hartmann (SPD) aus Stormarn, Klaus Tormählen (Grüne) aus dem Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg sowie der Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann (CDU) mit Carl-Heinz Schulz, dem Leiter der unteren Wasserbehörde im Kreis Herzogtum Lauenburg. Sie waren sich alle einig, dass die umstrittene Erdgasfördermethode in Schleswig-Holstein nicht infrage komme.

Schulz argumentierte: „Das Fracking hat Risiken, die für uns nicht einschätzbar sind. Auch Brackmann wiederholte seine Meinung zu diesem Thema. „Für die Bundesregierung haben der Schutz von Trinkwasser und die Gesundheit der Bürger absoluten Vorrang. Solange beides nicht sichergestellt werden kann, werden wir Fracking nicht zulassen.“ Bereits im August vergangenen Jahres hatte sich der auch für Stormarns Süden zuständige mit anderen Kollegen auch anderer Fraktionen klar gegen Fracking ausgesprochen.

Wie berichtet, hat die Landesregierung in Kiel die Förderung von Erdöl und Erdgas ab dem 1. Januar deutlich verteuert. Der sogenannte Förderzins, den Unternehmen an das Land bezahlen müssen, ist von 21 Prozent auf 40 Prozent des Marktwerts gestiegen. Begründet hatte dies Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) damit, dass die nicht erneuerbaren Ressourcen endlich seien und daher geschont und somit langfristig gesichert werden sollten.

Firma PRD lässt Projekt in Stormarns Süden vorübergehend ruhen

Schulz verwies beim Hamfelder Gespräch darauf, dass aufgrund dieser Änderung sowie der derzeit niedrigen Energiepreise Fracking momentan nicht mehr rentabel für die Förderunternehmen sei.

Das Unternehmen PRD Energy setzt seine Projekte deswegen nun für ein Jahr aus. Die Firma, die in Berlin sitzt, hatte ein sogenanntes Erlaubnisfeld Schwarzenbek beantragt, das auch Teile des Stormarner Südens von Reinbek über Glinde bis Trittau umfasst. Ziel war es, zu prüfen, ob dort Erdöl vorhanden ist und sich eine Erkundungsbohrung lohnt.

„Die Anhebung des Erdölförderzinses in Schleswig-Holstein unter Berücksichtigung des aktuellen Erdölpreises auf dem Weltmarkt hat uns dazu bewogen, die Aufsuchungs- und Gewinnungstätigkeiten in sämtlichen Feldern in Schleswig-Holstein zu unterbrechen“, hieß es in der Mitteilung von PRD Energy. Die Firma wolle allerdings nach Klärung der Auswirkungen und rechtlichen Gegebenheiten ihre Tätigkeiten wieder aufnehmen.

Die Projekte von PRD Energy sorgen für Proteste in der Region. Obwohl das Unternehmen stets betonte, Fracking nicht einsetzen zu wollen, haben die Menschen Angst, dass eines Tages doch gefrackt werden könnte.

Beim Fracking wird mit Chemikalien versetztes Wasser in die Erde gepresst, das Risse in den Gesteinsschichten erzeugt und dafür sorgt, dass Erdgas oder -öl austritt, das sonst nicht zu fördern wäre. Umstritten ist die Methode unter anderem wegen der ungewissen Folgen für das Grundwasser.