Reinbeker Jan-Peter Jachtmann lobt 20.000 Euro Belohnung aus. Diebe nahmen sein für ihn wertvolles Armband mit

Reinbek. Ein aufgebrochenes Fenster, eine eingeschlagene Tür, die Schränke und Schubladen durchwühlt, der Verlust wertvollen und lieb gewonnenen Eigentums und das ungute Gefühl, dass sich Fremde im Haus zu schaffen gemacht haben. Das ist ein in Stormarn nicht unbekanntes Szenario für viele Hausbesitzer. Der Kreis ist eine der Hochburgen für Einbruchsdelikte. Auch der Reinbeker Poker-Weltmeister Jan-Peter Jachtmann hat den Albtraum erlebt. In der Nacht zum Ersten Weihnachtstag kamen die Täter. Nun hat Jachtmann 20.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung der Täter führen.

„Das war das schlimmste Weihnachten meines Lebens“, sagt Jachtmann über die vergangene Woche, in der er vor allem „geschockt und sprachlos“ war. Am Heiligabend verließ Jachtmann sein Haus in Reinbek. Es steht am Roggenkamp, am Rande eines Neubaugebiets. Hinter dem Haus verläuft ein unbeleuchteter Feldweg. Ideale Voraussetzungen für Einbrecher. Während Jachtmann mit seiner Familie in Hamburg-Sasel den Heiligabend genoss, drangen die Täter in sein Haus ein. Polizeisprecherin Sonja Kurz sagt: „Die Tat muss sich zwischen 19.15 Uhr am 24. Dezember und 4.45 Uhr am 25. Dezember ereignet haben.“ Laut Polizei hebelten die Täter ein Fenster auf, stiegen ins Haus ein und verließen es später mit der Beute über die Terrassentür. Vermutlich waren es Profis.

Am 25. Dezember kam der Reinbeker zurück in sein Haus und bemerkte schon an der Tür, dass etwas nicht stimmte. „Sie haben alles durchwühlt“, sagt Jachtmann, „und sie wurden fündig.“ Er rief die Polizei. Spuren wurden gesichert, der Schaden untersucht. Schnell stand fest: Einen Laptop, eine hohe Summe Bargeld, darunter US-Dollar und Schweizer Franken, sowie Poker-Chips hatten die Einbrecher mitgenommen. Und auch ein ganz besonderes Stück fehlte: ein goldenes Armband, das mit Fassungen in Form der vier Pokerkartenfarben Pik, Karo, Herz und Kreuz besetzt ist, die üppig mit Brillanten bestückt wurden. Auf etwa 5000 Euro wird das Unikat geschätzt. Doch der ideelle Wert ist sehr viel höher. Jachtmann hat das Armband 2012 bei der Poker-WM in Las Vegas gewonnen. „Dieser Verlust hat mir am meisten wehgetan“, sagt der Herausgeber des Poker-Magazins PokerBlatt.

Den Schaden schätzt er auf insgesamt 60.000 Euro. Einen Teil deckt die Versicherung ab. „Doch das Armband ist für mich unersetzbar“, sagt Jachtmann. Deshalb unterstützt er die Ermittlungen, indem er selbst aktiv wurde. Auf Facebook hat Jachtmann einen Aufruf mit einem Foto des Armbands veröffentlich. Darin schreibt er: „Ich werde alles versuchen, die kriminellen Bastarde zu finden oder wenigstens mein Bracelet wiederzubekommen.“

Mehr als 1000-mal wurden Post und Foto bereits geteilt, das heißt in dem sozialen Netzwerk weitergegeben. Fast 100 Kommentare haben Freunde und Bekannte auf der Seite des Reinbekers verfasst. „Viele haben ihre Unterstützung zugesagt.“ Hinweise zu Täter und Armband seien aber noch nicht eingegangen. Das könnte sich aber schnell ändern, hofft Jachtmann. „Das Armband hat einen hohen Wiedererkennungswert, und in der Szene hat sich der Einbruch bereits herumgesprochen.“ Hinweise, die ihn direkt erreichen, will er vertraulich behandeln.

Jachtmann will aus seinem Unglück lernen. „Das wird mir nicht wieder passieren“, sagt er. Sein Haus will er nun noch besser gegen Einbrecher sichern. Dazu rät auch die Polizei. 1018 Einbrüche haben die Ermittler zuletzt in Stormarn registriert. Es sind die neuesten Zahlen aus der Statistik für 2013, sie sind so alarmierend, dass die Polizei im Herbst die Sonderermittlungseinheit Präventions- und Ermittlungsgruppe für Wohnungseinbruch, kurz PEG WED, eingerichtet hat (wir berichteten). Zwölf Beamte, untergebracht in der Reinbeker Wache, kümmern sich seitdem ausschließlich um die Ermittlungen nach Einbruchsdelikten und arbeiten präventiv.

Hans-Jürgen Kühnke, Chef der Kripo, erklärt, warum Stormarn so häufig von Einbrechern heimgesucht wird: „Die Autobahnen dienen den Tätern als ideale Fluchtwege.“ Zudem gebe es in den Augen der Täter in Stormarn eine Menge „lohnenswerte Objekte“.

Die PEG WED nimmt auch in diesem Fall Hinweise zu den Tätern entgegen. Die Sonderermittler sind unter der Telefonnummer der Reinbeker Wache (040/727707–0) zu erreichen. Sonja Kurz, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg, sagt: „Hilfreich wären vor allem Hinweise auf verdächtige Fahrzeuge oder Personen.“