Eine Glosse von Rolf Zamponi

Eigentlich ist ja immer was. Tante Helene ruft an, die Tochter sucht einen Job, der Chef nervt, und im Büro läuft mal wieder die Kaffeemaschine nicht. Nur zwischen den Jahren, diesen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr, da stimmt dieser alte Leitspruch ganz einfach nicht. Tante Helene ist verreist, die Personalabteilungen nehmen keine Termine für Lehrlinge an, der Chef hat gute Laune, und der Typ, der immer die Kaffeemaschine zerstört, hat Schnupfen und sich daher krank gemeldet.

Öde verrinnen die Stunden, nicht nur bei der Arbeit. Anzurufen braucht man ohnehin niemanden. Sollte der Geschäftspartner tatsächlich eine Vertretung zurückgelassen haben, ist die garantiert für nichts zuständig außer den Hörer abzunehmen. Verlass ist allenfalls auf die Putzfrau. Der ist es vollkommen egal, ob es zwischen den Jahren ist. Sauber gemacht werden muss immer. Danke dafür.

Was aber wird nun mit uns? Wir warten und warten und hoffen und hoffen. Aber nichts geschieht.

Zum Glück hatten wir für Silvester dieses Tanzvergnügen gebucht. Es war unsere letzte Hoffnung, dass wir im alten Jahr noch etwas erleben. Immerhin kamen mehrere Hundert Gäste, doch denen war es in den vergangenen Tagen ja auch langweilig gewesen.

Welch ein Glück: Nur noch knapp drei Tage, davon zwei am Wochenende, und dann ist wieder Montag. Dann wieder was sein – bei der Arbeit. Wie immer. Ob der Chef dann noch gute Laune hat?