Feuerwehr und THW schützen das Fachwerkhaus mit Sandsäcken vor größeren Schäden. Auch die Timmerhorner Teiche treten über die Ufer

Ahrensburg. Eine schöne Bescherung: Das dürften sich Feuerwehrleute mit Sinn für Ironie in der Nacht zu Heiligabend gedacht haben. Denn bevor sie ihr Festmahl genießen und Päckchen auswickeln durften, mussten Hunderte Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in Stormarn und im Herzogtum Lauenburg erst einmal Sandsäcke schleppen – im strömenden Regen. Nach tagelangen Niederschlägen waren viele Gewässer in der Region bis zum Überlaufen gefüllt.

So auch die Bille bei Kuddewörde (Kreis Herzogtum Lauenburg). In der Nacht zum 24. Dezember quoll das Flusswasser über die Böschung und in die historische Grander Mühle. Rund 50Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr machten sich samt ihres Vorrates an Sandsäcken auf den Weg zu der Wassermühle. Mehrere Stunden stapelten die Retter Sandsäcke. Da der eigene Vorrat nicht ausreichte, lieferte das THW aus Mölln aus seinen Beständen nach.

Schließlich konnten die Helfer verhindern, dass noch mehr Wasser in das historische Gebäude lief, in dem das italienische Restaurant Il Caminetto betrieben wird. Das Wasser aus dem Weinkeller wurde mit Tauchpumpen abgeleitet.

Betreiber Leonardo Santoiemma ist den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz sehr dankbar. Er sagt: „Sie haben sehr hart gearbeitet.“ Auch deswegen hat der Pächter sein Restaurant bereits wieder geöffnet. Santoiemma: „Wir haben alles dafür getan, damit wir unsere Gäste wieder empfangen können.“

Einige Räume, darunter der Weinkeller, sind allerdings noch gesperrt. Wie hoch der Schaden ist, sei noch unklar. Santoiemma: „Die Mühle steht unter Denkmalschutz, ein Experte muss das Gebäude nun untersuchen.“

Glimpflicher liefen die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr in Ammersbek ab. Nachdem die Mitglieder bereits am 23.Dezember an der Lottbek Sandsäcke stapeln mussten (wir berichteten), wurden sie in der Nacht zu Heiligabend zu den Timmerhorner Teichen gerufen. Das Wasser aus dem großen Teich strömte bereits am Nordufer über. Mit einer Barriere aus Sandsäcken leiteten die Feuerwehrleute das Wasser in die Hälterteiche ab. Anschließend überprüften sie im Zwei-Stunden-Takt die Lage, die sich laut Gemeindewehrführer Hans-Jürgen Chemnitz entspannte.

Auch die Trave in Bad Oldesloe war bereits am Tag vor Heiligabend an einigen Stellen über die Ufer getreten. Mit Sandsäcken wurde der Gehweg am Fluss gesichert. Zudem liefen in vielen Orten Keller voll. „Mittlerweile hat sich die Lage deutlich beruhigt“, sagte ein Mitarbeiter der Regionalleitstelle Süd in Bad Oldesloe am Freitag.

Dafür müssen sich die Stormarner nun auf Minusgrade und Schnee einstellen. Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst sagt: „Wir gehen davon aus, dass der größte Teil Deutschlands Silvester weiß sein wird.“ Also ist Vorsicht angesagt beim Rutsch ins Neue Jahr.