Tier verschwand vor einem halben Jahr im Reinbeker Krähenwald. Es hat gute Überlebenschancen

Reinbek. Weihnachten ist die Zeit, in der sich Wünsche erfüllen. Menschen schreiben lange Wunschlisten und packen Geschenke für ihre Lieben ein. Julia Bentin aus Bergedorf schreibt keine Liste. Sie hat nur einen sehnlichen Wunsch. Sie möchte ihren sechs Jahre alten Dackel Gustav wiederfinden.

Gustav war am 21. Juni 2014 während eines Spazierganges im Krähenwald im Reinbeker Ortsteil Hinschendorf weggelaufen. Seit diesem Tag ist Julia Bentin auf der Suche nach ihrem Hund, hat nicht einen Tag nachgelassen. „Es hat mehrere Sichtungen gegeben, aber ich komme immer irgendwie fünf Minuten zu spät“, sagt Julia Bentin traurig. Unterstützung bekommt die 42-Jährige von Freunden und Bekannten. „Auch die ansässige Jägerschaft hilft mit, Pilzesucher, Spaziergänger, Reiter... Ich bin so dankbar dafür, dass mir alle helfen wollen“, sagt die Immobilienmaklerin.

Hilfe gibt es auch im Internet. Mehr als 2400 Follower hat ihre Facebookseite „Wir suchen Gustav“. Als Julia Bentin eine Belohnung in Höhe von 500 Euro aussetzte, erhöhte eine Followerin, die anonym bleiben möchte, die Belohnung noch einmal um 500 Euro für jeden Hinweis, der zu Gustav führt.

„Die Chancen, dass Gustav das letzte halbe Jahr allein im Wald überlebt hat, stehen gut“ , sagt Nicole Kerkau vom Deutschen Teckelklub 1888 aus Bad Oldesloe. Dackel seien Hunde mit Charakter. Sie könnten selbständig Entscheidungen treffen und sich allein versorgen. „Nach spätestens 48 Stunden ist so ein Dackel ausgewildert, geht jagen, der verhungert nicht“, so Kerkau. Solange der Winter so milde bleibe, mache es Sinn, Gustav auch im nächsten Jahr noch zu suchen. „Das Einfangen wird allerdings immer schwieriger“, sagt die Dackelexpertin, „Der Hund wird sehr viel scheuer werden und sich immer mehr von den Menschen zurückziehen.“ Deshalb solle man bei einer Sichtung nicht auf ihn zugehen. „Das Beste ist, umdrehen und die Besitzerin benachrichtigen.“

„Ich finde es toll, dass Gustavs Besitzerin die Suche nach ihrem Hund nicht aufgibt“, sagt Nicole Kerkau. „Das könnte ich gar nicht. Unsere Hunde gehören zu uns, sind vollwertige Familienmitglieder“, so Bentin. Und: „Ich fühle mich immer noch verantwortlich für Gustav.“ Vorerst steht Gustavs Körbchen noch verwaist vor dem Kachelofen in Julia Bentins Büro. Hier können Hinweise abgegeben werden: bei www.facebook.com auf der Seite „Wir suchen Gustav“, bei der 24-Stunden-Hotline unter 06190/937300 oder bei Julia Bentin unter 0172/4548354.