Ein Wetterbericht von Manfred Scholz

Die legendäre weiße Weihnacht ist so weit weg wie der HSV von der Champions League. Temperaturen um zehn Grad prophezeien uns die Meteorologen für die Festtage. Hören wir also den Älteren zu, die beschreiben, wie Schnee unterm Stiefel knirscht oder wie die Welt unter einer weißen Decke aussieht. Nix da mit der erwünschten Romantik draußen vor der Tür! Stattdessen leiden wir unter der Stinklaune von Wettergott Petrus – seit gefühlten Ewigkeiten. Ein trübes Nebelgrau hängt über dem Land, das, frei nach Loriot, als Aschgrau oder Steingrau durchgeht. Es nieselt, es pladdert, oder das Nass kommt als Platzregen. Mit strahlenden Augen schwärmen die Älteren den Kindern etwas von der sogenannten Sonne vor. Staunend hört der Nachwuchs zu. Am Rande: Ich vertrete die These, dass der Norden Deutschlands von November bis April unbewohnbar ist.

Das Wetter schlägt aufs Gemüt. Psychosomatiker sprechen dann von einem Winterblues. Der macht lustlos, unleidlich, depressiv und müde. Die düstere Stimmung will sich einfach nicht bessern. Morgens möchte man am liebsten im warmen Kuschelbett bleiben, um dem meteorologischen Grauen zu entgehen. Falsch, sagen die Schlafforscher. Aktiv werden, Spaziergänge machen oder Freunde treffen, raten die Experten. Vor Weihnachtsmärkten muss man allerdings warnen. Die Qualität des Glühweins ist meist nicht geeignet, die Stimmung aufzuhellen.