Pfadfinder geben die ursprünglich in Bethlehem entzündete Flamme Heiligabend auf dem Rondeel an Passanten weiter

Ahrensburg. „Friede sei mit dir. Shalom. Salam.“ So lautete das Motto der diesjährigen Friedenslichtfeier in Wien, an der rund 1500 Pfadfinder aus ganz Europa und den USA teilnahmen, unter ihnen auch vier Ahrensburger. Eine von ihnen ist Sonja von Gliszczynski. Die 23-Jährige war schon zum fünften Mal für den Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) dabei und holte das Friedenslicht aus Österreich nach Ahrensburg. „Ich finde, dass es etwas ganz Besonderes ist, das Licht als Zeichen des Friedens über den Kontinent zu verteilen“, sagt sie.

Die Friedenslicht-Aktion gibt es seit 28 Jahren. Seitdem darf jedes Jahr ein Kind aus Österreich eine Kerze am sogenannten „Stern von Bethlehem“, der die angebliche Geburtsstelle Jesu Christi markiert und an dem immer eine Flamme brennt, entzünden. Zum Zeichen des Friedens wird dieses Licht dann bei einem zentralen Gottesdienst an Pfadfindervertreter aus 20 Ländern weitergegeben.

„Das ORF wählt ein Kind aus, das etwas Gutes getan hat“, sagt von Gliszczynski. So habe einmal ein Junge ein Feuer gemeldet, sodass Menschen gerettet werden konnten, ein anderes Jahr habe sich ein Kind besonders für Behinderte eingesetzt. Das diesjährige Friedenslichtkind, der neunjährige Tizian Ronacher, hilft Mitschülern, die eine andere Muttersprache haben, sich zurechtzufinden.

Gemeinsam mit den katholischen Pfadfindern gibt von Gliszczynski die Flamme Heiligabend in Ahrensburg weiter. „Für mich gehört das zu Weihnachten dazu“, sagt sie. „Weihnachten ohne Friedenslicht geht nicht.“ Sie selbst hat sich eine Petroleumlampe an der Kerze angezündet. „Damit mache ich meinen Adventskranz an“, sagt sie. Die Lampe stehe bei ihr auf dem Balkon und brenne Tag und Nacht. Das Licht darf nämlich nicht ausgehen. Für den Transport wurde daher extra ein Behälter entwickelt, damit die Kerze brennend von Bethlehem nach Wien und von dort in die unterschiedlichen Länder gebracht werden kann. Von Gliszczynski gefällt besonders die Vorstellung, wie sich das Licht und damit auch symbolisch gesehen der Frieden ausbreitet. „Es wird eine Flamme entzündet, die dann wächst und gedeiht, indem sie weitergegeben wird“, sagt sie.

Am 24. Dezember muss die Ahrensburgerin um fünf Uhr morgens aufstehen, damit sie um sechs Uhr auf dem Rondeel beim Aufbau des Zeltes helfen kann. Von 8 bis 12:30 Uhr können Passanten Kerzen und Petroleumlampen an dem Friedenslicht entzünden und mit nach Hause nehmen. Die Pfadfinder schenken Punsch aus.