Firma Otto Dörner gewinnt Auftrag für Abfuhr in Stormarn nicht erneut. Grabau Entsorgung GmbH übernimmt

Ahrensburg. 30 Mitarbeiter der Firma Otto Dörner, die seit 2006 im Auftrag der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) für die Müllabfuhr in Stormarn zuständig ist, verlieren zum Jahresende ihren Job. 2015 übernimmt die Grabau Entsorgung GmbH (GEG) aus Geesthacht die Sammlung und Beförderung von Rest- und Bioabfällen in Stormarn (wir berichteten).

„Wir haben versucht, möglichst viele unserer Mitarbeiter zu übernehmen“, sagt Enno Simonis, Geschäftsführer bei Otto Dörner. „Bei 25 Mitarbeitern war das möglich. 30 mussten wir leider entlassen.“ Am einfachsten für die Mitarbeiter sei generell, wenn sie nach einem Auftragsverlust zu dem Nachfolger wechseln könnten. Allerdings wollten das viele nicht: „Das liegt meines Wissens nach vor allem am Standort der Firma Grabau in Geesthacht“, sagt Simonis. „Viele unserer Mitarbeiter wollten nicht so weit fahren.“

Zu denen, die bei Otto Dörner bleiben können, gehören Stefan Koch und Stefan Althoff. Am Donnerstag machten die Müllentsorger ihre letzte Tour durch Ahrensburg. Ab 2015 kümmern sie sich um die Müllabfuhr in Hamburg. „Für uns ändert sich nicht besonders viel“, sagt Stefan Althoff.

Enno Simonis ist optimistisch, dass die entlassenen Mitarbeiter schnell wieder einen neuen Job finden werden, da Lastwagenfahrer derzeit vielerorts gesucht würden. Die 25 Müllfahrzeuge, die bisher im Kreis Stormarn im Einsatz waren, hat die Firma Otto Dörner verkauft. „Es ist natürlich immer schade, wenn man einen Auftrag verliert“, sagt Enno Simonis. „Wir haben an der Ausschreibung der Abfallwirtschaft Südholstein (WSH) teilgenommen, aber jemand anders war offenbar optimistischer, was die Kostenberechnungen betrifft.“

Darüber, warum die Firma Grabau anstelle von Otto Dörner den Auftrag für die Müllabfuhr im Kreis Stormarn erhalten hat, kann Simonis nur spekulieren: „Es gibt nur zwei Faktoren, die bei der Kalkulation entscheidend sind: die Lohnhöhe und welche Leistungen angeboten werden, also was man entleeren kann. Was genau den Ausschlag für Grabau gegeben hat, weiß ich nicht.“

Den Standort in Barsbüttel wird Otto Dörner als reinen Logistik-Standort erhalten. „Wir sind einer der größten Müllentsorger im Hamburger Raum, zum Beispiel in Harburg oder Steinburg“, sagt Simonis. „Insofern werden wir uns in Zukunft auf unsere anderen Standorte konzentrieren.

Die 2009 gegründete Firma Grabau, die den Auftrag von Otto Dörner übernimmt, war bisher nur für den Kreis Herzogtum Lauenburg zuständig. Geschäftsführer Jürgen Grabau hat 35 neue Mitarbeiter eingestellt und 24 neue Fahrzeuge für je 280.000 Euro gekauft. Sechs Stück hat Grabau von Otto Dörner übernommen. „Die neuen Fahrzeuge entsprechen den geltenden EU-Vorschriften“, sagt Jürgen Grabau. „Außerdem sollen sie deutlich leiser sein.“

Andreas Wübben, Gewerkschaftssekretär bei der Gewerkschaft Ver.di, ist zuständig für den Bereich Ver- und Entsorgung im Bezirk Südholstein. Ein zunehmendes Lohn-Dumping in der Müllbranche beobachtet er derzeit nicht: „Sowohl die Firma Otto Dörner als auch die Firma Grabau Entsorgung liegen über dem Mindestlohn“, sagt Wübben. „Beide Betriebe sind nicht tarifgebunden, und es gibt keinen Betriebsrat, aber es hat sich noch niemand mit Beschwerden an uns gewandt.“

Der Mindestlohn von 8,86 Euro pro Stunde für Müllwerker wurde bereits 2009 eingeführt. „Das ist zwar immer noch nicht viel, aber die Situation mit Dumpinglöhnen ist mittlerweile nicht mehr so schlimm, wie sie einmal war“, sagt Andreas Wübben. Bei Ausschreibungen versuche Ver.di generell, Einfluss zu nehmen, damit Betriebe tarifgerecht bezahlen und bei Tarifsteigerungen mitgehen. Die Arbeitsverträge der Dörner-Mitarbeiter waren an den Auftrag der AWSH gebunden, der nun ausläuft. „Wir wollen in diesem Fall prüfen, ob die Befristung rechtmäßig war“, sagt Wübben. „Wir würden uns grundsätzlich mehr Tariftreue der Arbeitgeber wünschen.“