Neue Brücke über L 93 zwischen Großensee und Trittau ist fertig. Damit ist der zweite von vier Bauabschnitten beendet

Trittau. Autofahrer, die auf der Bundesstraße 404 unterwegs sind, können wieder die Brücke über die Landesstraße 93 nutzen. Das Bauwerk zwischen Großensee und Trittau wurde am Mittwoch nach neun Monaten Bauzeit freigegeben. Gegen 15 Uhr fuhren die ersten Autos über die Brücke. Die Einweihung ist eine wichtige Wegmarke beim Ausbau der B 404. Mit dem Brückenbau ist der zweite von vier Bauabschnitten beendet – Halbzeit für das Projekt. Bis 2020 soll der komplette Bereich zwischen den Autobahnen 1 und 24 ausgebaut sein. Langfristig geplant ist der Ausbau der B 404 zu einem Teilstück der Autobahn 21.

„Wir haben eine Punktlandung geschafft, was Zeit und Kosten anbetrifft“, sagte Jens Sommerburg, Leiter der Lübecker Niederlassung des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr. Die Brücke habe 1,46 Millionen Euro gekostet, die Fertigstellung gelang noch in diesem Jahr, damit sei alles nach Plan gelaufen. Die alte Brücke, ein Bauwerk aus dem Jahr 1966, wurde im Frühjahr abgerissen. Im März wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Eine Umleitung gab es nicht. Die Autofahrer mussten vor der Baustelle von der B 404 abfahren, dann die tiefer gelegene L 93 an einer Ampel überqueren und wieder auf die Bundesstraße herauffahren.

Frank Nägele, Staatssekretär im Kieler Verkehrsministerium, gab die neue Brücke gemeinsam mit Sommerburg für den Verkehr frei. „Das hier ist eine sehr wichtige Strecke, an manchen Tagen ist sie auch eine Entlastung für die Autobahn 24“, sagte er. Nach Angaben des Landesbetriebs sind täglich etwa 15.000 Autos auf der B 404 zwischen den Autobahnen 1 und 24 unterwegs. Die Strecke, die einst als gefährlichste Straße Deutschlands galt und auf der es später viele Abschnitte mit Überholverboten gab, bekommt fast durchgängig einen dritten Streifen. Je nach Streckenführung ist immer eine der beiden Fahrtrichtungen zweispurig, sodass Autos leichter überholen können. „Wir machen die Strecke sicherer, außerdem wird der Verkehrsfluss verbessert“, sagte Jens Sommerburg. Wegen der vielen Lastwagen, die auf der Strecke unterwegs sind, gab es früher oft Staus.

Mit dem Ausbau wurde 2009 begonnen, in dem Jahr bekam der Abschnitt zwischen der A-24-Anschlussstelle Schwarzenbek-Grande und der B-404-Ausfahrt Trittau/Grande (L 94) einen Überholstreifen. 2013 wurde dann bis zur Brücke über die L 93 weitergebaut. Während dieser Zeit wurde die Geduld der Trittauer auf eine harte Probe gestellt. Der Verkehr wurde durch den Ortskern geleitet, oft gab es lange Staus. Zeitweise ging es nur im Schritttempo voran. Im Oktober 2013 hatte das ein Ende. Nun folgte der Bau der Brücke, damit ist nun der zweite Bauabschnitt beendet.

Auf die Frage, weshalb die Brücke nicht zeitgleich mit dem Überholstreifen im zweiten Bauabschnitt gebaut wurde, sagte Frank Nägele: „Wir haben erst relativ spät davon erfahren, dass die Brücke sanierungsbedürftig ist. Deshalb konnte das nicht in einem Zug passieren.“ Statiker hatten das Bauwerk im Auftrag der Landesregierung geprüft. Der gesamte Ausbau der B 404 wird vom Bund finanziert, das Land Schleswig-Holstein ist aber für die Ausführung zuständig.

Zum weiteren Ausbau sagte Jens Sommerburg: „Wir werden noch im Dezember die Unterlagen für den nächsten Bauabschnitt bei der Planfeststellungsbehörde einreichen.“ Der betreffende Abschnitt liegt zwischen Grönwohld und Dwerkaten. Zu einem vorausichtlichen Baubeginn konnte Sommerburg nichts sagen – das anstehende Verfahren kann sich jahrelang hinziehen. Der letzte Bauabschnitt liegt zwischen Sprenge und der Anschlussstelle Bargteheide der Autobahn 1. Zwischen Trittau und Grönwohld und zwischen Dwerkaten und Sprenge wird es keinen Überholstreifen geben. Über das gesamte Projekt sagte Frank Nägele: „Wir hoffen, dass wir Ende dieses Jahrzehnts fertig sind.“

Aus Sicht der Landesregierung ist der Bau von Überholstreifen nur ein Zwischenschritt. Sie würde die Strecke gern zu einem Teilstück der Autobahn 21 ausbauen, die dann von der A24 bis fast nach Kiel führen würde. Nägele: „Wir haben den Ausbau der B 404 für den vordringlichen Bereich des Bundesverkehrswegeplans angemeldet. Das heißt, das Vorhaben hat eine große Priorität für uns.“ Die ausgebaute B 404 sei so konstruiert, dass sie auch als eine Hälfte einer neuen Autobahn genutzt werden könne. Nägele: „Man müsste dann nur nur noch Spuren dazubauen.“ Langfristig könne die Autobahn bis nach Lauenburg geführt werden.