Staatsanwalt hat gegen Ahrensfelder Feuerwehrmänner ermittelt, aber keine Beweise gefunden

Ahrensburg. Die vier Ende vergangener Woche festgenommenen mutmaßlichen Brandstifter aus Ahrensfelde haben in der Vergangenheit schon einmal im Visier der Ermittler gestanden – vor etwa einem Jahr. Damals hat die Staatsanwaltschaft Lübeck ein Ermittlungsverfahren gegen die 19 bis 21 Jahre alten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr geführt, es aber eingestellt. Das bestätigt Günter Möller, Sprecher der Anklagebehörde, auf Anfrage. Möller: „Es hat damals keine zur Überführung der Täter geeignete Beweislage gegeben.“

Ähnlich äußert sich Ralf Lorenzen, der Chef der Kriminalpolizei in Ahrensburg. „Die Verdachtsmomente haben seinerzeit aus Sicht der Staatsanwaltschaft nicht für weitere strafprozessuale Maßnahmen ausgereicht.“

Landwirt nannte die Namen der Täter schon vor 15 Monaten

Der Ahrensfelder Landwirt Hans-Jürgen Wriggers – auch er ein Opfer der Brandstifter – findet derlei Äußerungen ziemlich ärgerlich, er ist sauer auf die Staatsanwaltschaft. Denn das, was Kripochef Lorenzen Verdachtsmomente nennt, hat Wriggers auf den Tisch gebracht (wir berichteten). Bereits im Oktober 2013, nach dem ersten Strohballenbrand in dem Ahrensburger Stadtteil, nannte er der Polizei die Namen von vier der sechs jetzt festgenommenen Männer. Wriggers: „Nach einem Brand hätte also alles vorbei sein können. Stattdessen ist es weiter und immer weitergegangen, mehr als ein Jahr lang.“

Wie berichtet, hatte Wriggers die jungen Mitglieder der örtlichen Feuerwehr nach dem ersten Strohballenbrand gefragt, wo sie an dem Abend gewesen seien. Sie hätten gesagt, dass sie im Schwimmbad gewesen seien. Das aber hatte, wie Wriggers herausfand, gar nicht geöffnet. „Sie haben mich also angelogen, und sie waren nervös“, sagt der Ahrensfelder. Damals, im Oktober 2013, teilte er seine Beobachtung der Polizei mit. „Etwa ein Vierteljahr später habe ich dann noch eine Aussage unterschrieben, die an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden ist.“

Was Wriggers damals zu Protokoll gegeben hatte und was von der Staatsanwaltschaft zu den Akten gelegt worden war, holten die Ermittler jetzt, da sich auch aus ihrer Sicht der Verdacht gegen die Männer aus Ahrensfelde verdichtete, wieder aus der Schublade. Am vergangenen Donnerstag dann konnten sie Erfolg vermelden.

Noch sind längst nicht alle Brandstiftungen aufgeklärt

Ein 20-Jähriger aus Hamburg und ein 17-Jähriger aus Ahrensburg, die gegen Geldzahlungen im Auftrag der vier Feuerwehrmänner Brände gelegt hatten, wurden festgenommen und belasteten das Quartett aus Ahrensfelde. Alle sechs Männer sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft.

Dass die Brandserie, die die Menschen in Ahrensburg und den Nachbarorten seit gut einem Jahr beunruhigt, nun in vollem Umfang aufgeklärt ist, muss nach den Worten des Oberstaatsanwalts Günter Möller zumindest bezweifelt werden. Die Verdächtigen haben bislang die Beteiligung an zehn Taten gestanden. Laut Polizei wurden in der Zeit aber fast 120 Feuer von Brandstiftern gelegt.