Richtfest für 14-Millionen-Euro-Projekt in Glinde mit 115 Apartments. Betreiber schafft 80 neue Arbeitsplätze

Glinde. Das 14 Millionen Euro teure Alten- und Pflegeheim im Glinder Neubaugebiet An der Alten Wache nimmt konkrete Formen an. Am Donnerstag feierte die Projektentwicklungsgesellschaft KerVita mit Vertretern der Stadt Richtfest auf dem 5300 Quadratmeter großen Grundstück, das im Zentrum der Stadt gelegen ist. „Glinde hat bisher nur ein Altenheim am Togohof. Aber der Bedarf ist groß. Und uns ist wichtig, dass Senioren und pflegebedürftige Menschen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, wenn sie in ein Heim ziehen“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug.

Im Sommer 2015 soll das Haus nach einjähriger Bauzeit eröffnen. „Wenn nicht noch ein harter Winter dazwischenkommt“, sagt Torsten Rieckmann, KerVita-Geschäftsführer. Das dreistöckige Gebäude, das in einer U-Form gebaut ist, hat in 115 barrierefreien Pflege-Apartments Platz für 121 Bewohner. Rund 6600 Quadratmeter Fläche bietet der Gebäudekomplex, davon mehr als 5000 Quadratmeter Nutzfläche. Pro Etage sollen später 30 bis 35 Menschen leben. Da das Betreuungskonzept auf demenzkranke Bewohner ausgerichtet ist, sind allein 50 Plätze für Demenzkranke angedacht. Betreut werden sollen zudem Menschen aller Pflegestufen – auch in Urlaubs- und Kurzzeitpflege.

„Die U-Form hat mehrere Vorteile“, sagt Jörg Fischer, Geschäftsführer vom Planungsbüro Feddersen Architekten, das spezialisiert auf Alten- und Pflegeheime ist. „Zum einen gibt es einen wind- und sonnengeschützten Innenhof für die Bewohner, in dem sich auch Demenzkranke besser orientieren können. Zum anderen haben die Pflegekräfte einen besseren Überblick über die Anlage und vor allem kürzere Laufwege.“ Das Personal soll in der Mitte des Gebäudes einquartiert werden.

Torsten Rieckmann sagt: „Wir schaffen 80 Arbeitsplätze in dem Haus. Dazu zählen nicht nur Pflegekräfte, sondern auch die Verwaltung, Köche und Hausmeister.“ KerVita kaufe keine Dienstleistungen ein. Auch das Essen werde im Haus selbst zubereitet. „Darauf legen wir großen Wert“, sagt Rieckmann. Ab Mai 2015 soll es auch eine Heimleitung geben.

Die Planung für das Heim An der Alten Wache habe ungefähr ein Jahr gedauert, sagt Fischer. Obwohl der Bau noch nicht fertig ist, seien bereits 70 Prozent der Wohnungen verkauft. Denn KerVita veräußert die Apartments als Kapitalanlage und pachtet sie dann, um sie zu betreiben. Die Preise für ein Apartment beginnen bei knapp 130.000 Euro. Der Kauf ist verbunden mit einem 20-jährigen Pachtvertrag. „Das ist eine übliche Form der Finanzierung solcher Projekte“, sagt Jörg Fischer. Sein Büro habe bereits sieben Heime in Zusammenarbeit mit der KerVita-Gruppe gebaut.

Gegenüber des Alten- und Pflegeheims auf dem südlichen Teil des Grundstücks steht bereits das Haus Glinn – ein L-förmiger, ebenfalls dreistöckiger Gebäudekomplex –, das parallel zum Pflegeheim fertiggestellt werden soll. Dort realisiert die Baufirma Senectus 37 seniorentaugliche Eigentumswohnungen mit je einer Fläche von 60 bis 112 Quadratmetern. Beide Projekte sind in Kooperation zwischen der Hamburger Unternehmensgruppe KerVita und Senectus entstanden. „Neben der stationären Pflege bieten wir auch einen ambulanten Pflegedienst an, den auch die Bewohner aus dem Haus Glinn in Anspruch nehmen werden“, sagt Rieckmann.

Laut Rieckmann wird der Bedarf an Heimplätzen, insbesondere für Demenzkranke, immer größer. „Mittlerweile sind rund 40 Prozent der Bewohner in Pflegeheimen dement.“ Das liege daran, dass die Bevölkerung immer älter werde. Seine Projektentwicklungsgesellschaft ermittle den Bedarf an Heimplätzen anhand von demografischen Daten. „In der Regel brauchen fünf Prozent der über 65-Jährigen einen Pflegeheimplatz“, sagt Rieckmann. In Glinde sei der Bedarf in jedem Fall da, bestätigt er. „Alte Menschen wollen in der Umgebung bleiben, in der sie vorher gelebt haben. In Glinde profitieren sie vor allem auch von der zentralen Lage“, sagt Rieckmann. Bereits 50 Interessenten habe KerVita für ein Pflege-Apartment.

„Die genauen Kosten für ein Apartment kennen wir noch nicht. Aber der monatliche Preis pro Bewohner nach Abzug der Pflegestufe I in unserem Pflegezentrum in Henstedt-Ulzburg liegt bei 1537 Euro“, sagt Angela Zimmer, Pressesprecherin der KerVita-Gruppe. Ähnlich werde der Preis auch in Glinde für ein Einzelzimmer in der Pflegestufe I ausfallen.