Im Januar soll die Ahrensburger Gemeinde eine Interimsleitung bekommen. Neuwahlen geplant

Ahrensburg. Die Kirchengemeinde Ahrensburg bleibt nach Auflösung ihres Gemeinderates weiterhin ohne Führung. Wie berichtet, waren binnen weniger Tage mehr als die Hälfte der 29 Mitglieder zurückgetreten. Damit ist das Gremium, das alle geschäftsführenden Tätigkeiten der Gemeinde wahrnimmt, nicht mehr beschlussfähig.

Potenzielle Übergangskandidaten sollen jetzt befragt werden

Nun soll ein sogenanntes Beauftragtengremium bis zur Neuwahl die Führung der Kirchengemeinde übernehmen. Am Mittwoch haben sich die Verantwortlichen des zuständigen Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg-Ost getroffen, um das Gremium zusammenzustellen. „Es ist über das Thema beraten und potenzielle Kandidaten ausgewählt worden“, sagt Kirchenkreis-Pressesprecher Remmer Koch. Diese Personen, es handelt sich um Amtsträger und ehrenamtliche Mitglieder der Ahrensburger Gemeinde, sollen nun in den kommenden Tagen befragt werden, ob sie die Verantwortung übernehmen wollen. Parallel soll die Neuwahl zum Kirchengemeinderat vorbereitet werden. Der Kirchenkreis hofft, dass das Beauftragtengremium im Januar seine Arbeit aufnehmen kann. Die Neuwahlen sollen dennoch zeitnah stattfinden.

Der Kirchengemeinderat, der sich aufgelöst hat, hätte in seiner Zusammensetzung ursprünglich noch bis 2016 die Geschicke der Kirchengemeinde leiten sollen. Er war 2008 von den Mitgliedern – die Wahlbeteiligung lag bei zehn Prozent – bestimmt und 2013 nachbesetzt worden. Damals hatten sechs Mitglieder aus Protest gegen den geplanten Verkauf der St. Johanneskirche ihren Sitz in dem Gremium niedergelegt.

Auslöser für die aktuellen Rücktritte waren Schwierigkeiten bei der Neubesetzung des Gemeinderatsvorstands. Pastorin Anja Botta, die bisher den Posten innehatte, verlässt zum Jahresende die Kirchengemeinde in Ahrensburg und übernimmt zum 1. April die vakante Pastorenstelle in Trittau. Bereits bei der Sitzung des Kirchengemeinderates vor 14 Tagen zeichnete sich ab, dass es Probleme bei der Nachfolge geben wird. Der Hintergrund: Einer der Vorstandsposten, es gibt noch einen Stellvertreter, muss durch einen Pastor besetzt sein, der andere durch ein ehrenamtlichen Gemeindemitglied. Die übrigen Pastoren in Ahrensburg könnten aus unterschiedlichsten Gründen die Aufgabe Bottas nicht übernehmen, heißt es.

Am Dienstag können Mitglieder sich über die Zukunft informieren

Die Auflösung eines Kirchengemeinderates ist laut Pressesprecher Remmer Koch ein außergewöhnlicher Vorgang, aber kein Einzelfall. Die Mitglieder sollten von der Übergangszeit allerdings wenig spüren. Propst Hans-Jürgen Buhl sagte zu den Rücktritten: „Die Entscheidung zeugt von großem Verantwortungsbewusstsein.“ Er dankte den Zurückgetretenen zudem für ihre Arbeit. Die Anforderungen seien außergewöhnlich hoch und extrem belastend gewesen.

Am Dienstag, 16. Dezember, können sich die Mitglieder in der Schlosskirche (Am Alten Markt 3) ab 19.30 Uhr über die Zukunft der Kirchengemeinde informieren.