Stadt hat nach langwierigen Verhandlungen mit Norddirekt die Verträge unterzeichnet. Verwaltung erarbeitet Konzept

Ahrensburg. Die Stadt Ahrensburg ist in Kürze wieder alleiniger Eigentümer des Schwimmbades Badlantic. Wie jetzt bekannt wurde, haben Vertreter der Stadt und des bisherigen Mitinhabers, der Norddirekt, am Dienstag in Beisein eines Notars die Auflösungsverträge unterschrieben. Nach einer kurzen Übergangsfrist soll ab dem 1. Januar 2015, so sieht es das Vertragswerk vor, das Badlantic ganz offiziell wieder ausschließlich der Stadt Ahrensburg gehören.

Die Stadt will nach dem Kauf das Defizit des Bades verringern

Nach Abendblatt-Informationen zahlt die Stadt der Norddirekt dafür eine Summe über 600.000 Euro und darf im Gegenzug die technischen Anlagen übernehmen, die das Unternehmen im Keller des Gebäudes eingerichtet hat. Dort stehen unter anderem die aufwendigen und drei Meter hohen Filteranlagen für die Aufbereitung des Wassers (2,2 Millionen Liter sind im Umlauf). Sie wurden von dem Energieversorger zuletzt im Sommer erneuert.

„Wir haben schwierige und langwierige Verhandlungen endlich zu einem guten Abschluss geführt“, sagt Bürgermeister Michael Sarach über die Vertragsauflösung. Dabei sei die Verwaltung intensiv von den Politikern der Stadt begleitet worden. Bereits im Sommer hatten die Politiker der Vertragsauflösung zugestimmt. Die Verhandlungen zwischen der Hansewerk-Tochter (ehemals E.on Hanse) und der Stadt, dauern allerdings schon Jahre an – und das, obwohl auch das Energieunternehmen schon seit geraumer Zeit an einer Vertragsauflösung interessiert war.

Seit 1997 war der Energieversorger, damals noch seine Vorgänger-Firma Schleswag, an dem 31 Jahre alten Schwimmbad beteiligt und hielt 49 Prozent der Anteile. Zudem versorgt das Mutterunternehmen das Badlantic mit Energie. Bis 2017 hätte der Liefer- und Leistungsvertrag mit dem Energieunternehmen noch Bestand gehabt. Die Stadt hofft nun, dass durch die Übernahme und das Ende des Liefer- und Leistungsvertrages die Energiekosten des defizitären Bades gesenkt werden können. Etwa durch die Verpflichtung eines neuen Energieversorgers.

Zuletzt verzeichnete das Schwimmbad ein Defizit von 1,45 Millionen Euro, in den Vorjahren 2012 und 2011 waren es noch 1,7Millionen Euro. Und trotz steigender Besucherzahlen (303.647 Schwimmer kamen 2013; 2012 waren es 13.665 weniger) im vergangenen Jahr: Das Badlantic finanziert sich zu lediglich 54 Prozent selbst. Die übrigen Betriebskosten Rest übernimmt die Stadt Ahrensburg.

Nachdem nun die Übernahme in trockenen Tüchern ist, wird nun an der Zukunft des Schwimmbades gearbeitet. Sarach: „Die Verwaltung wird nun Konzepte erarbeiten. Anschließend soll es den Politikern vorgestellt werden.“ Dabei gehe es unter anderem um die Organisation und um denkbare Rechtsformen für das Schwimmbad. Das Schwimmbad zu schließen, um Geld zu sparen, das scheint nicht im Sinne von Politik und Verwaltung zu sein. So war im Sommer bei den Debatten zur Vertragsauflösung wiederholt die Rede von der „Daseinsfürsorge“. Sarach sagte damals: „Kinder müssen in einer Stadt wie Ahrensburg schwimmen lernen können. Vereine und Schulen brauchen dafür ein Bad.“

Der Geschäftsführer des Badlantic soll den Übergangsprozess begleiten

Geschäftsführer Hermann Roks, der 2012 als Interims-Chef verpflichtet wurde und eigentlich im November seinen Posten niederlegen wollte, soll den Prozess begleiten. Sarach: „Es wäre fatal, in dieser wegweisenden Phase eine Änderung an der Spitze des Schwimmbades vorzunehmen.“

Das Badlantic wurde nach 2,5 Jahren Bauzeit im Juni 1983 eröffnet. 24 Millionen Mark hatte es gekostet – eine Investition, die sich zumindest zu Beginn noch auszahlte. Roks war damals 32 Jahre alt und der erste Betriebsleiter: Er sagt: „Das Schwimmbad war in der Zeit einzigartig, wir hatten teilweise bis zu 600.000 Gäste im Jahr.“