Ahrensburger Janco Christiansen zeigt seinen neuesten Film auf dem „Abgedreht“-Festival in Hamburg

Ahrensburg. Drogendealer liefern sich im Ahrensburger Industriegebiet eine Schießerei, ein SEK-Team stürmt das Ammersbeker Rathaus, im Ahrensburger Gymnasium Am Heimgarten wird eine Gefängniszelle gebaut – für all das ist Filmemacher Janco Christiansen verantwortlich.

Der 26-jährige Ahrensburger hat mit Shoreless Pictures seine eigene Filmfirma gegründet und bereits zahlreiche Kurzfilme gedreht. Dabei dienten ihm verschiedene Schauplätze in Stormarn als Drehorte. Sein neuester Film „Streifendienst“ spielt in der Tiefgarage des City Centers Ahrensburg (CCA) und läuft am heutigen Mittwoch auf dem Hamburger Nachwuchs-Filmfestival „Abgedreht“.

„Für mich ist das Festival sehr wichtig, da es eine der wenigen Möglichkeiten ist, unsere Filme in Hamburg zu zeigen“, sagt Janco Christiansen. „Es bietet jungen Filmemachern eine tolle Plattform, um Kontakte aufzubauen und Feedback von Experten und vom Publikum zu bekommen. Außerdem ist es immer etwas Besonderes, die eigenen Produktionen im Kino zu sehen.“

Seine Drehbücher schreibt Christiansen selbst, so auch das für „Streifendienst“. Der zehnminütige Schwarz-Weiß-Film handelt von einem Parkwächter, der sich bei seinem Job in einer Tiefgarage langweilt. Doch als er seinen Posten verlässt, um einen Graffiti-Sprayer zu vertreiben, bekommt er ganz besondere Kundschaft.

Seine Filmideen kommen Christiansen meistens im Alltag. „Mich inspirieren Menschen, schräge Gespräche, die ich irgendwo aufschnappe, Situationskomik“, sagt der Filmemacher. „Momente des Lebens, die einen spontan lächeln lassen, schaffen das auch im Kino, wenn man seine Arbeit als Filmteam gut macht.“

Sein etwa 30-köpfiges Team besteht aus Freunden und Kollegen aus der Filmbranche, die ohne Bezahlung mitwirken. Für Gagen reicht das Budget bislang nicht aus. Neben Kurzfilmen hat Christiansen mit Shoreless Pictures auch Musik- und Hochzeitsvideos, Porträts und eine Webserie gedreht. Zudem übernimmt die Firma auch Schnittaufträge. Zu seinen Kunden zählten schon die Firma Adidas, das Studio Hamburg und die Hamburger Polizei. Für das kommende Jahr hat Shoreless Pictures schon mehrere Aufträge sicher.

Zusätzlich arbeitet Christiansen als Regieassistent bei verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen, zum Beispiel bei der Serie „Die Pfefferkörner“ im NDR-Fernsehen. Seine Begeisterung für das Filmgeschäft hat er schon zu Schulzeiten entwickelt. Als Jugendlicher brachte er sich das Filmen und Schneiden selbst bei und drehte erste eigene Musik- und Skate-Videos. Nach diversen Praktika und Jobs in der Filmbranche gründete er dann gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen, dem Kameramann Jonas Langmaack, die Firma Shoreless Pictures.

„Film hatte für mich immer eine ganz besondere Magie“, sagt Christiansen. „Das geht schon beim Team los. Jeder ist auf die Arbeit des anderen angewiesen. Ein Filmteam ist ein hochkomplexes, minutiös getaktetes Uhrwerk. Als Regieassistent ist es meine Aufgabe, dieses Uhrwerk zu koordinieren.“ Seine Hauptmotivation sei es aber, Geschichten zu erzählen und Gefühle zu wecken. „Außerdem fasziniert mich, wie man mit teilweise simplen Tricks eine Authentizität vermitteln kann“, sagt Janco Christiansen.

Sein großes Ziel ist es, seinen ersten Langfilm zu drehen. Schon im Herbst 2015 soll es losgehen. Eine Sache wünscht sich Janco Christiansen besonders für die Zukunft: „Ich will in der Lage sein, den Beteiligten Gagen zu bezahlen.“