Bürgermeister von Trittau und Reinbek über Erfolge und Probleme im Rathaus

Trittau/Reinbek. Oliver Mesch und Björn Warmer ziehen nach 100 Tagen im Amt Bilanz. Sie sprechen im Abendblatt über ihre neuen Aufgaben und die Herausforderungen, die sie als Bürgermeister-Neulinge in ihren Kommunen meistern mussten.

Trittau: Oliver Mesch will alle zwei Monate Bürger-Info verteilen

In Trittau musste Oliver Mesch Anfang September nur das Zimmer tauschen. Eine Eingewöhnungszeit lehnte der ehemalige Archivar der Gemeinden Trittau und Siek von Anfang an ab. „Ich habe mich recht zügig eingearbeitet, denn durch eine lange Schonfrist hätten zu viele Leute warten müssen“, sagt er. „Dass das funktionierte, verdanke ich auch den tollen Mitarbeitern aus dem Rathaus.“

Vor dem Wahlkampf war der parteilose Mesch neben seiner Tätigkeit als Archivar auch Geschäftsführer des Trittauer Kulturzentrums Wassermühle. Inzwischen hat der 43-jährige seinen eigenen Nachfolger eingestellt. Seit Mitte November ist der Lübecker Diplom-Archivar Leif Pöppel in dieser Position tätig.

Seine Hauptaufgabe sieht Mesch zwar nach wie vor in der Verwaltung, trotzdem möchte er auch weiterhin eng mit der Politik zusammenarbeiten. „Gerade wenn große Entscheidungen anstehen ist es als Bürgermeister wichtig, sich mit den Fraktionsvorsitzenden zu besprechen“, sagt er. „Anderenfalls entstehen genau solch unglückliche Situationen, wie aktuell in Trittaus Innenstadt.“ Damit meint der 43-Jährige den Konflikt zwischen den Supermarkt-Ketten Edeka und Markant, die am Schützenplatz beinahe nebeneinander bauen wollen. So etwas gelte es in Zukunft vor allem durch Konsensplanung zu vermeiden, sagt Mesch.

Auch das marode Trittauer Freibad stellt ein Problem dar. Kosten in Höhe von bis zu 1,2 Millionen Euro könnten Trittau im Falle einer Komplettsanierung erwarten. „Das ist ebenfalls eine Aufgabe, die es in Absprache mit Politik und Bürgern noch zu bewältigen gilt.“

Mit den Einwohnern möchte Mesch künftig noch enger in Kontakt treten. Er sagt: „Für das Jahr 2015 sind Informationshefte geplant, die alle zwei Monate an die Haushalte verteilt werden sollen. Dadurch sollen die Bürger alles, was in ihrer Gemeinde vorgeht, noch besser nachvollziehen können.“ Oliver Mesch zieht ein Zwischenfazit: „Es gibt wirklich viel zu tun, aber die Arbeit macht mir großen Spaß.“

Reinbek: Björn Warmer sorgt sich um den städtischen Haushalt für 2015

Eine Schonfrist gab es auch für Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer in seinen ersten 100 Tagen nicht. Er musste sich direkt nach Antritt mit strittigen Themen wie dem kommunalen Finanzausgleichsgesetz (FAG), der Kreisumlage und den Haushaltsberatungen in Reinbek auseinandersetzten. „Es ist schon eine ganz besondere Herausforderung, die meisten wichtigen Themen im Stakkato-Tempo bearbeiten zu müssen. Das hat dazu geführt, dass ich viele der 100 Tage als sehr intensiv erlebt habe“, sagt Warmer. Inzwischen falle es ihm zusehends leichter, die Dinge einzuschätzen.

Was die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Politik angeht, lasse sich vieles aber besser verstehen, wenn man schon länger dabei sei, sagt Warmer. „Die Gruppendynamiken entwickeln sich hier überraschend schnell. Unterm Strich habe ich den Eindruck, dass wir ganz Erstaunliches erreichen können, wenn wir an einem Strang ziehen.“ Zu seinem Einstand hatte er angekündigt, einen roten Faden aufzuzeigen, um die Zusammenarbeit zu verbessern. „Dafür reichen 100 Tage aber bei Weitem nicht aus. Erst einmal ging es darum, das Jahr 2014 abzuschließen und einen Haushalt zu verabschieden.“

Das Thema Haushalt beschäftigt die Stadt aktuell. Denn der Finanzausschuss hat den von der Verwaltung vorgelegten Haushaltsentwurf abgelehnt. Wenn die Vorlage auch in der Stadtverordnetenversammlung nicht durchkommt, sieht Warmer dies kritisch. „Dann könnten wir den Haushalt nicht ausgleichen und müssten ihn dem Innenministerium zur Genehmigung vorlegen. In dem Fall gehe ich davon aus, dass wir künftig gewisse Auflagen erfüllen müssten und die Kreditaufnahme erheblich erschwert würde.“ Um den Haushalt auszugleichen, habe die Stadt kurzfristig keine andere Möglichkeit als Steuererhöhungen, sagt Warmer.

Für das kommende Jahr hat sich der Bürgermeister viel vorgenommen – etwa den Investitionsstau und die Personalentwicklung im Rathaus. „Es wird zunächst um die Gesprächskultur und um die individuelle Förderung gehen.“ Mehr verrät er noch nicht. Die Bürgerbeteiligung ist Warmer ebenfalls ein Anliegen. „Ziel ist es, dass sich die Reinbeker gut informiert und eingebunden fühlen.“