48 Hektar großes Gewässer bei Trittau ist nahezu trockengelegt – aus Gründen des Naturschutzes. So wird verhindert, dass der Teich verschlammt

Trittau. Wo üblicherweise ein idyllischer Teich zu sehen ist, blicken Spaziergänger derzeit auf dunklen, faulig riechenden Schlamm. Der 48 Hektar große Mönchteich zwischen Lütjensee und Trittau ist nahezu komplett trockengelegt worden. „Der ist inzwischen jedes Jahr um diese Zeit ohne Wasser, bis zum Frühjahr“ sagt Passantin Elisabeth Knaack aus Hamfelde. „Das ist wohl eine Naturschutzmaßnahme.“

Sie findet die Gegend trotzdem schön. „Man kann die Graureiher gut beobachten und Muscheln sammeln“, sagt Knaack. Wie sie sind an dem sonnigen Spätherbsttag Dutzende weitere Spaziergänger unterwegs, darunter viele mit Hunden.

Mit ihrer Naturschutz-Vermutung liegt Elisabeth Knaack richtig. Der Teich ist fast leer, damit er nicht „umkippt“ – also so vermodert, dass Fische und andere Lebewesen sterben. Das Ablassen des Wassers ist Teil des Managementplans für das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Großensee, Mönchteich und Stenzer Teich, der im Mai dieses Jahres beschlossen worden ist. Dieser Plan legt fest, dass die natürlichen Lebensräume zum Erhalt der Artenvielfalt gepflegt werden sollen. Der Mönchteich soll demnach alle zwei Jahre zu weiten Teilen trockengelegt werden. Der Biologe Ingo Ludwichowski, Geschäftsführer des Naturschutzbunds (Nabu) Schleswig-Holstein, sagt: „Aus fachlicher Sicht ist es sinnvoll, bei stehenden Gewässern einmal im Jahr das Wasser abzulassen.“ So vermeide man, dass sich Faulschlamm bilde.

„Faulschlamm entsteht, wenn organische Materie abstirbt und auf den Teichboden sinkt“, sagt der Biologe Christoph Heinemann, 28. „Es bilden sich bestimmte Nährstoffe, die in zu großer Menge schädlich für Teiche sind.“ Dieser Vorgang nennt sich Eutrophierung und führt zu einem ökologischen Ungleichgewicht. „Es kommt zunehmend zu Sauerstoffmangel, der die Faulschlammbildung begünstigt“, sagt der Ahrensburger. „Finale Folge ist die Verlandung des Gewässers.“

Fischteiche sind nach Aussage von Klaus Gräber, dem Vorsitzenden des Nabu Bad Oldesloe, besonders gefährdet. Er sagt: „Wenn ein Fischteich wie der Mönchteich, der flach und am Grund verschlammt ist, im Winter zufriert, sterben die Wassertiere oft an Sauerstoffmangel und Vergiftung durch Ammoniak und Schwefelwasserstoff.“ Laut Nabu-Landesgeschäftsführer Ludwichowski ist es seit dem 15. Jahrhundert üblich, Fischteiche im Herbst trockenzulegen. „Es wäre schön, wenn solche Empfehlungen für alle Teiche verbindlich wären“, sagt er. Doch wo es keine Managementpläne wie für den Mönchteich gibt, kann jeder Eigentümer selbst entscheiden, ob er seinen Teich „biologisch desinfizieren“ will. Denn genau dies passiert, wenn das Wasser abgelassen wird.

Bei der Trockenlegung kommt der Faulschlamm mit Luft in Kontakt. Dabei werden die Nährstoffe von Bakterien und Pilzen abgebaut beziehungsweise mineralisiert, erläutert Heinemann. Die Wintermonate eigneten sich besonders für die Trockenlegung, weil der Schlamm durchfriert, das Wasser ausfriert und sich die Biomasse damit deutlich reduziert.

Die Fische werden beim Ablassen aus dem Teich geholt und zum Beispiel in großen Aquarien gehalten. „Im Frühjahr werden mit der Ansiedlung von Pioniervegetation die Nährstoffe des Schlamms umgesetzt“, sagt Heinemann. Danach könnten die Fische zurückkommen. „Es gibt aber auch Amphibiengewässer. Dort werden logischerweise keine Fische eingesetzt“, fügt der Biologe hinzu.

Auch Gartenteiche verschlammen häufig. Zwar helfen Pumpen, doch rät Heinemann bei trübe aussehenden Teichen zu einer einfachen Wasserqualitätsprobe. „Es gibt einen guten Test für jedermann.“ Dazu müsse man ein Glas mit Teichwasser einige Stunden stehen lassen. „Wenn sich ein Bodensatz gebildet hat, aber das restliche Wasser klar ist, wird das Teichwasser nur durch aufgewühlten Schlamm getrübt.“

Bleibe das Wasser im Glas jedoch trüb, handele es sich um eine Verunreinigung durch Algen oder Gerbstoffe. Dann sollte gründlich gereinigt werden. Für eine genauere Bestimmung der Wasserqualität empfiehlt Heinemann Teststreifen aus Fachgeschäften oder eine Laboranalyse.