Ahrensburger verkaufen „Kunsttüten“ mit Saatgut für Blumenwiesen. Stadt stellt Aalfangpark bereit

Ahrensburg. Der symbolische Riesenscheck über 876 Euro, den Metta Braake von der Künstlervereinigung Kunstraum Ahrensburg dem Bienen-Lehr- und Schaugarten überreichte, ist Beleg für eine gelungene Verbindung von Kultur und Natur, aus der die Stadt schon bald Honig saugen könnte.

13 Künstler haben Papiertüten gestaltet, die nicht nur dekoratives Sammelobjekt sind, sondern die Stadt auch bunter machen werden. Jede Tüte enthält eine Mischung von Saatgut plus Anleitung, mit der sich vielfältig blühende Wiesen anlegen lassen, die als Bienenweiden taugen und auch anderen Insekten Lebensräume eröffnen.

Die Initiative zum 700. Geburtstag Ahrensburgs nach dem Motto „Kunst findet Stadt“ wird bald mit einem vierten Aktionstag in diesem Jahr abgeschlossen: Am 3. Dezember werden zwischen 9 und 16 Uhr in der Sparkasse Holstein (Hamburger Straße 10) wieder Kunsttüten verkauft. Zehn Euro pro Stück und freiwillige Spenden darüber hinaus gehen komplett an den Bienen-Lehr- und Schaugarten am Schloss. Die bienenfleißige Benefizaktion soll dadurch einen neuen Schub bekommen, bevor 2015 im großen Stil ausgesät wird.

Wildwuchs im öffentlichen Raum wie beim Guerilla Gardening ist in Ahrensburg nicht zu erwarten. Die Stadt bietet als erste Fläche den Aalfangpark mit 3500 Quadratmetern an, der sich zum Blütenparadies für Bienen entwickeln könnte. Eine zweite als Bienenweide geeignete Fläche beim Schloss ist im Gespräch. Weitere Aussaaten außerhalb des eigenen Gartens seien eine Frage der Akzeptanz, sagte Bürgermeister Michael Sarach. „Wir denken gerne darüber nach, kleine Grünflächen freizugeben, wenn die Nachbarn das wollen und auch pflegen.“

Alle Beteiligten hoffen, dass die Aktion das Umweltbewusstsein befruchtet und den Bienen und damit der Nachhaltigkeit im Naturschutz nützt. „Ein Volk, das aus 50.000 bis 70.000 Bienen besteht, bestäubt im Jahr mehr als zwei Milliarden Blüten“, sagt Hubert Sünnemann vom Bienen-Lehr- und Schaugarten. Die Einrichtung an der Bagatelle beim Schloss, für Bürgermeister Sarach „ein Aushängeschild der Stadt“, will die Spenden für Nachwuchspflege nutzen. Jungimker, die zum Start zwei Völker und Werkzeuge benötigen, bekommen einen in fünf Jahren rückzahlbaren Kredit über 750 Euro.

In Kursen sollen vor allem junge Menschen und Landwirte für die Hobby-Imkerei gewonnen werden. Der nächste Lehrgang beginnt am 18. März, es gibt noch Plätze. Außerdem soll eine Imkerei an der Schlossschule eingerichtet werden, damit Kinder praktisch erfahren, wie wichtig Bienen sind und wie Imkerei funktioniert. Frühe Sensibilisierung sei überlebenswichtig, sagt Experte Hubert Sünnemann: „Vor 50 Jahren hatten wir im Raum Ahrensburg 700 Völker, heute sind es nur noch 180 Völker und etwa 50 Imker.“