Dienstag wird ein runder Tisch gegründet. Rund 80 Bürger informierten sich vorab

Reinbek. Das große Interesse kam für Michel Richter-Brehm unerwartet. Mit 15 bis 20 Leuten habe er gerechnet, sagte der Leiter des Reinbeker Jugendzentrums JUZ. Letztlich füllten mehr als 80 Menschen den Gartensaal des Reinbeker Schlosses. Sie alle waren der Einladung des JUZ gefolgt und möchten sich für die Unterstützung der Asylbewerber in Reinbek einsetzen. Hintergrund ist die geplante Gründung eines runden Tisches, den die Stadt einrichten möchten. Dazu treffen sich alle Interessierten am Dienstag, 25. November, um 18.30 Uhr im Jürgen-Rickertsen-Haus (Schulstraße 7). Im Schloss sollte dazu geklärt werden, welche Art von Unterstützung grundsätzlich gebraucht wird und möglich ist.

Michel Richter-Brehm erläuterte, dass seiner Erfahrung nach das Hauptproblem darin bestehe, dass viele Leute, die helfen wollten, nicht wüssten, an wen sie sich wenden können. „Wir brauchen eine Anlaufstelle“, sagte Richter-Brehm. Auch die Asylbewerber selbst, von denen vier zu dem Treffen gekommen waren, müssten wissen, wo sie Unterstützung bekommen könnten.

In Reinbek leben derzeit 102 Asylbewerber. Torsten Christ, der als Verwaltungsmitarbeiter für die Arbeit mit den Flüchtlingen verantwortlich ist, rief dazu auf, organisiert zu helfen. Als positives Beispiel nannte er eine pensionierte Lehrerin, die sich bereit erklärt habe, jeden Tag drei Stunden zu investieren. „Das ist natürlich der Jackpot“, sagte Christ. Aber auch wer eine Stunde in der Woche helfen könne, sei willkommen. „Das große Problem ist zurzeit die Sprache. Wir brauchen dringend Leute, die Deutschunterricht geben können.“ Christ lobte die Jugendlichen aus dem JUZ, die sich für das Treffen eingesetzt hatten.

Anregungen erhielten die Anwesenden unter anderem von Ehrenamtlichen, die sich in anderen Kommunen für Asylbewerber engagieren. Karin Wisch, die im Februar einen Freundeskreis für Asylbewerber in Ammersbek gegründet hat, erläuterte, wo die Freiwilligen in Reinbek ihrer Ansicht nach am besten ansetzen sollten. „Wir haben auch mit dem Deutschunterricht angefangen und auch eine Gruppe für Analphabeten gebildet“, sagte Wisch. Zudem versuchten die Mitglieder des Ammersbeker Freundeskreises aktiv, diejenigen, deren Asylgesuch stattgegeben wurde, auf dem freien Wohnungsmarkt unterzubringen, damit sie die Gemeindeunterkünfte verlassen könnten. „Ganz wichtig ist auch, dass die Flüchtlinge Fahrräder bekommen. Bei uns im ländlichen Raum sind die Wege weit, und die öffentlichen Verkehrsmittel sind teuer.“