Grünen-Politiker fordern, dass die Landesforsten behutsamer mit dem grünen Zentrum der Gemeinde umgehen

Großhansdorf. Viel Betrieb im Wald, und das an einem Sonntagvormittag. Es sind nicht die Spaziergänger mit Hunden und Jogger, die irritieren, sondern es ist der Traktor, der lautstark gegenüber vom Großhansdorfer Tierheim am Waldreiterweg unterwegs ist. Das Fahrzeug fährt weit in das Waldstück hinein und schleppt auf dem Rückweg einzelne dicke Baumstämme heraus, die am Weg abgelegt werden. Das fleißige Hin und Her lässt sich auch am Zustand des Pfades ins Gehölz ablesen, der stellenweise so durchpflügt ist, dass er inzwischen selbst Fußgängern eher unzugänglich erscheint.

Ortstermin mit zwei Kommunalpolitikern, die kritisieren, wie die Landesforstverwaltung vorgeht. „Wir haben den Eindruck, dass die Wälder hier zurzeit besonders betroffen sind. Wir werden oft von Bürgern angesprochen, die sich über die massiven Maßnahmen in Großhansdorf ärgern“, sagt Sabine Rautenberg, Ortsvorsitzende der Grünen. Ihr Ehemann Stefan Kehl, Fraktionsvorsitzender der Partei in der Gemeindevertretung, ergänzt: „Wir wissen, dass wir gegen die Landesforsten keine rechtlichen Mittel haben. Doch wir verfolgen aufmerksam, ob andernorts Wälder unbewirtschaftet bleiben und dies zulasten Großhansdorfs geht.“

Das Mitte November begonnene Fällen zahlreicher Bäume im Gehölz am Waldreiterweg ist nur der aktuelle Anlass, der Ärger der Großhansdorfer über die Art der Bewirtschaftung der Staatsforsten dauert schon länger an. Sabine Rautenberg: „Vor einigen Monaten wurden im Park Manhagen viele markante Bäume gefällt, wurde der Charakter des Geländes verändert. Vor zwei Monaten wurde eine straßenartige Trasse vom Parkplatz Eilshorst mehrere Hundert Meter in den Wald gebaut.“ Insbesondere dieser Bau eines befestigten Wirtschaftsweges, der auf den ersten Blick wie eine breite Schneise im Wald wirkt, sorgte für Irritationen, weil weder die Gemeindevertreter noch die Verwaltung vorher informiert worden waren.

Die Rechtmäßigkeit steht dabei außer Frage. Salopp könnte man sagen: Die dürfen das, denn die Forstverwaltung ist angehalten, die ihr übertragenen Wälder wirtschaftlich zu nutzen, und muss dafür keine Genehmigungen bei einer lokalen Verwaltung einholen. Dennoch wissen auch Förster und Behörde in Neumünster, dass gerade in Großhansdorf, das sich stolz Waldgemeinde nennt und sich eine von allen Fraktionen getragene Baumsatzung gegeben hat, Akzeptanz auch bei den Bürgern wichtig ist. Deshalb hat die Landesforstverwaltung nach dem Eklat an der Eilshorst den Gemeindevertretern in einem eilends angesetzten Ortstermin den Trassenbau erklärt, sich für die schlechte Informationspolitik entschuldigt und Besserung versprochen.

„Dieses Versprechen wurde eingehalten. Wir haben erfahren, was am Waldreiterweg geplant ist“, sagt Bürgermeister Janhinnerk Voß. „Im Übrigen kann die Gemeindevertretung an den Entscheidungen im Staatsforst nichts ändern. Dass die Forstverwaltung Bäume erntet, ist so normal wie das Bestellen von Feldern in der Landwirtschaft“, sagt er und gibt doch zu bedenken, dass manches besser vermittelt werden könnte: „Es wäre gut, wenn nach dem Fällen von Bäumen mehr Ersatzpflanzungen stattfänden und die Schäden der Arbeiten besser beseitigt würden, damit sie nicht noch lange an den Eingriff erinnern.“

Sabine Rautenberg und Stefan Kehl wünschen sich, dass die Forstverwaltung behutsamer mit dem Wald umgeht, der zur Lebensqualität in Großhansdorf beiträgt. „Wir wollen keine Konfrontation, aber verdeutlichen, dass wir Transparenz fordern“, sagt Kehl. Auch deshalb bereitet Rautenberg für Ende Januar eine Informationsveranstaltung vor, zu der neben der Grünen-Landtagsabgeordneten Marlies Fritzen und Vertretern der Forstverwaltung auch Lutz Fähser, langjähriger Leiter des Stadtwalds Lübeck, eingeladen wird. Er vertritt das Konzept der „naturnahen Waldnutzung“ – Sabine Rautenberg ist gespannt darauf, ob sich das mit der aktuell praktizierten Forstwirtschaft in Großhansdorf verträgt.