Das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“ – diese alte Erkenntnis könnte der Mindestlohn in Deutschland in einiger Zeit aufs Neue belegen.

Unstrittig sind die guten Motive derjenigen, die sich jahrelang für einen flächendeckenden, allgemeingültigen Mindestlohn eingesetzt haben. Es gilt, jenen zu helfen, die am wenigsten haben. Es gilt, Hungerlöhne zu verbieten und Ausbeutung zu verhindern. Denn das gibt es in Deutschland: Hungerlöhne und Ausbeutung. Allerdings: Ist das nun gewählte Instrument, mit dem alldem zu Leibe gerückt werden soll, auch das richtige?

Ja, sagen die Befürworter. Denn nun bekommen viele Menschen endlich eine auskömmliche Entlohnung. Sie leben besser und können mehr Geld ausgeben, was der Wirtschaft hilft. Gleichzeitig werden die Ausbeuter aus dem Markt gedrängt.

Nein, sagen die Skeptiker. Denn der Mindestlohn schadet gerade den Firmen, die es schwer haben. Den neuen. Den kleinen. Den aus Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit. Denen, die in der Krise sind und mit dem spitzen Bleistift rechnen müssen. Und am Ende verlieren gerade die ihre Jobs, die sie am nötigsten brauchen.

Die Reaktionen der Taxiunternehmen in Stormarn deuten darauf hin, dass die Skeptiker Recht behalten könnten – leider. Kommt es so, muss das Instrument nicht abgeschafft werden – aber doch so verändert, dass es nicht nur gut ein gemeintes, sondern auch ein gutes ist. Das könnte bedeuten, den Mindestlohn stärker an Branchen und Regionen anzupassen.