Eine Glosse von Lars Hansen

Ich bin mit Zaubertinte tätowiert: Wenn ein Bekannter das Wort „Umzug“ auch nur denkt, erscheint auf meiner Stirn in tiefschwarzen Lettern mit farbwechselnder Leuchtumrandung das Wort „Waschmaschine“. Weiße Ware, sperrige Möbel, kantige Kartons – kaum etwas habe ich noch nicht durch Treppenhäuser bugsiert, auf zu kleine Laster verladen oder in einem engen Flur verkantet.

Das letzte Mal ging alles ziemlich glatt. Alle Helfer hatten genug Erfahrung, um den Umzug zum Um-Zack zu machen. Das ist aber nicht immer so: Es beginnt meist mit den Kartons. Es sind immer zu wenige. Daraus resultiert eine ganze Reihe bekannter Umzugskatastrophen. Ich verdrücke mich mittlerweile dezent, wenn die ersten Leute kleine Gegenstände einzeln zum Wagen tragen und fragen, ob die noch irgendwo in eine Lücke passen. Und es wird häufig ignoriert, dass Umzugskartons einen Deckel haben („So geht da doch viel mehr rein, dann stellst du ihn eben ganz nach oben“) oder dass Bücherkartons aus gutem Grund relativ klein sind („Aber in die großen passen doch viel mehr Bücher – und so’n starker Mann wie du...“) oder es werden Babywannen und Wäschekörbe gefüllt.

Am allerschönsten war aber der Kühlschrank, der inklusive Lebensmitteln umziehen sollte. Das wusste ich aber nicht. Als ich ihn auf den Laster hob, regneten Wurst, Eier und Milchprodukte herab. Empört deutete die Hausherrin auf den großen rosa Klecks auf meinem Stiefel: „Den Joghurt wollte ich nachher noch essen.“