Bis zu 1,2 Millionen Euro teure Sanierung wird 2015 fällig. Politiker wollen Bürger befragen

Trittau. Das Trittauer Freibad ist offenbar so marode, dass eine Komplettsanierung unumgänglich ist, wenn der Betrieb weiter aufrechterhalten werden soll. Das hat jetzt ein von der Verwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten gezeigt. Kosten in Höhe von bis zu 1,2 Millionen Euro könnten damit auf die Gemeinde zukommen. Eine provisorische Reparatur soll jedoch zunächst dafür sorgen, dass die Badesaison 2015 pünktlich beginnen kann.

Das Problem ist vor allem, dass die Folie im großen Schwimmbecken porös ist. Bis zu 25 Kubikmeter Wasser gehen dadurch täglich verloren. „So eine Folie hält maximal 20 Jahre, diese hat die Zeit bereits überschritten“, sagt Jens Hoffmann, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Trittauer Gemeindevertretung. Hinzu komme, dass durch das auslaufende Wasser auch einige Bereiche des Fundaments abgesackt seien.

Da Teile des Gutachtens, das die Planungsgesellschaft Hildesheim erstellt hat, zurzeit noch nicht vorliegen, stehen die exakten Kosten für die Sanierung noch nicht fest. Politik und Verwaltung rechnen mit einer Summe von 700.000 bis 1,2 Millionen Euro. Ob diese aber tatsächlich investiert werden sollen oder ob das Schwimmbad möglicherweise geschlossen werden könnte, das steht zurzeit noch nicht fest. Die Faktionen möchten dazu im Frühjahr 2015 eine Bürgerbefragung machen. „Das Freibad ist sehr wertvoll für Trittau, leider hat die Gemeinde nicht die finanziellen Mittel wie beispielsweise Bargteheide. Darüber müssen die Bürger Bescheid wissen“, sagt Hoffmann. Über eine notwendige Beteiligung der Einwohner sind sich die Fraktionen einig, vor allem „im Hinblick auf die erheblichen Kosten, die uns alle auch steuerlich belasten könnten“, wie Michael Amann, Vorsitzender der BGT-Fraktion, sagt.

Rund 29.000 Besucher zählte das Schönaubad in der diesjährigen Saison. Die Gemeinde zahlt jedes Jahr etwa 300.000 Euro Zuschüsse, hinzu kommen Kosten für Sanierungsarbeiten wie etwa an den sanitären Anlagen. Zuletzt hatte es Ärger gegeben wegen der Wassertemperatur, die die Gemeinde aufgrund der Kosten nicht hoch genug halten konnte. Seit der vergangenen Badesaison wird das Schwimmbecken nun mit Biogas geheizt. Die Finanzierungsprobleme sind damit jedoch nicht behoben. „Das Bad ist für Trittau eine Kostenfalle“, sagt Amann. „Aus rein vernünftigen Gründen müsste man es schließen.“ Er betont aber auch, dass sich die Politik der Verantwortung bewusst sei, alles versuchen zu müssen, um das Bad weiterzubetreiben. Ihren Wunsch, das Freibad zu erhalten, hatten alle Parteien während des Wahlkampfes zur Bürgermeisterwahl betont. Auch Oliver Mesch erklärte kurz nach seiner Wahl ins Amt gegenüber dem Abendblatt, er werde sich immer für den Erhalt des Freibades einsetzen. „Wichtig ist vor allem, dass wir eine sachliche Debatte führen, frei aller parteipolitischer Scharmützel“, sagt Mesch zu der akuten Situation.

Derzeit zeigen sich die Fraktionen willens, einen Weg zu finden. BGT-Chef Amann sagt dazu: „Wir wollen das Freibad behalten. Die Frage ist nur: Wie kann sich Trittau das leisten. Entsprechend soll es bei einer Bürgerbeteiligung nicht nur um die Frage gehen, ob die Trittauer das Schwimmbad behalten wollen. „Es gibt auch die Überlegung, zu erfragen, ob Bürger bereit werden, selbst zur Finanzierung beitragen, zum Beispiel durch erhöhte Steuern“, sagt Claudia Ludwig, Fraktionschefin der SPD. Michael Amann bringt als weitere Möglichkeit einen Förderverein für das Schönaubad ins Spiel. „Es gibt viele Denkmodelle“, sagt Amann.

Sollte die Debatte im Frühjahr ergeben, dass die Kosten für die Komplettsanierung aufgebracht werden sollen, werden die Arbeiten – so der Plan – im Herbst 2015 beginnen. Um den Betrieb in der kommenden Badesaison gewährleisten zu können, haben die Fraktionen einen Notfallplan erarbeitet: Mithilfe einer sogenannten Leckage-Ortung sollen die gröbsten Löcher in der Folie geflickt werden. Für diese provisorische Reparatur stehen 10.000 Euro im Etat. „Den Wasserverlust können wir damit nicht verhindern, weil viele der undichten Stellen sicher nicht gefunden werden“, sagt Hoffmann. „Aber das Freibad kann im Frühjahr öffnen.“