Organisatoren aus Ahrensburg stellen für den Transport kurzfristig einen zweiten Lkw bereit

Ahrensburg. Die Organisatoren der Ungarnhilfe sind regelrecht überrannt worden. So groß war die Bereitschaft der Stormarner, den Menschen in den kleinen Städten Máteszalka und Csároda zu helfen, die im äußersten Nordosten in einer der ärmsten Gegenden des Landes liegen. Reichte in den Vorjahren ein großer Lkw für den Transport, musste diesmal ein zweiter beschafft werden.

900 Kartons wurden allein in Tremsbüttel abgegeben, weitere 300 kamen in Bargteheide dazu. Damit war der 40-Tonner mit dem 13 Meter langen Trailer voll. Doch Ahrensburg fehlte noch. Am Ende wurden 2000 Kartons mit Hilfsgütern auf die Reise geschickt, doppelt so viele wie in den Jahren zuvor. Darunter waren rund 300 Schuhkartons mit Weihnachtsgeschenken. Sogar Kinderfahrräder wurden gespendet, um den ungarischen Jungen und Mädchen eine Freude zu machen.

„Als der Anruf kam, dass der Lkw schon voll ist, habe ich an zwei Telefonen rund 30 Gespräche geführt, um ganz schnell von irgendwo einen zweiten Wagen für den nächsten Tag herzukriegen“, sagt der Ahrensburger Boris Georgiev, der die Sammlung seit dem Tod seiner Mutter Nelly Söregis-Wunderlich 2004 fortsetzt. Die Geigerin, die aus Ungarn stammte und in Großhansdorf lebte, hatte die Hilfsaktion vor 16 Jahren initiiert.

Mitglieder der Johanniter-Osteuropahilfe unterstützen die Sammlung. Über sie wurde dann schließlich auch ein 7,5-Tonner besorgt, in den die restlichen mit Kleidung, Schuhen, Spielzeug, haltbaren Lebensmitteln und Kuscheltieren vollgepackten Bananenkartons gestapelt wurden.

„Sonst hätte es nicht geklappt. Wir hätten die Kartons ja nicht über Nacht auf der Straße stehen lassen können. Und unsere Garage und die Garagen der Nachbarn waren schon voll“, sagt Georgiev, der sich bei allen Spendern bedankt. Sein Dank gilt auch den Helfern, die unermüdlich Kartons geschleppt und auf die Lkw geladen haben. „Es ist alles andere als selbstverständlich, dass die Helfer, egal ob Freunde oder Johanniter, ihre freien Tage dafür opfern.“

Den Spendenrekord erklärt sich der Organisator durch die große Hilfsbereitschaft, aber auch durch die unsichere Situation im vergangenen Jahr, als die Sammlung vorübergehend abgesagt werden musste. Der Grund: Die Johanniterhilfe Nord in Hamburg hatte den Trailer verkauft und die Lagerhalle aufgegeben. Damit stand die Spendenaktion vor dem Aus.

Die Johanniter in Budapest sprangen ein. Der Arbeiter-Samariter-Bund in Hamburg-Rissen bot eine Lagerfläche an. Es ging doch weiter. „Aber das hatten offenbar eine Menge Leute nicht mitbekommen. Die kamen jetzt mit ihren Spenden für das vergangene und für dieses Jahr“, sagt Boris Georgiev. „Ich vermute, nächstes Jahr werden noch mehr Spenden kommen, da die Rumänienhilfe Copilul nicht mehr sammelt.“

Nötig wäre es. „Obwohl sich viele wundern, weil Ungarn in der EU ist“, sagt der Ahrensburger. Aber die wirtschaftliche Situation in der betroffenen Region sei katastrophal. Die Arbeitslosenquote liege bei 50 Prozent.“