Absage an Pflegeeingriffe. Stattdessen Plädoyer für naturnahe Nutzung

Ammersbek. Wie geht Ammersbek künftig mit seinem rund 80 Hektar großen Gemeindewald um? Geht es nach Lutz Fähser, ehemaliger Forstdirektor von Lübeck, sollten die vielen noch jungen Wälder nicht mehr in dem Maße wie bisher durch sogenannte Pflegeeingriffe verändert und die wenigen alten naturnahen Bereiche für immer als Wildnis stillgelegt werden. Das empfahl der Experte auf der Sitzung des Umweltausschusses. Dadurch steigert sich laut Fähser die wichtige Naturnähe der Wälder, und es werden Ausgaben gespart.

Als Vorbild diente das vor 20 Jahren unter Fähsers Regie entstandene Lübecker Konzept der naturnahen Waldnutzung. „Der Stadtwald dort hat sich seitdem in allen geforderten Aspekten erheblich verbessert, zusätzlich auch im finanziellen Ergebnis.“ Der Experte stellte den Politikern und der Verwaltung die Einzelkomponenten des Konzepts vor. Dazu gehört auch, dass nur Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft gefördert werden und mindestens zehn Prozent der oberirdischen Baummasse als Biotop- und Totholzbäume ungenutzt bleiben.

Zu seinem Besuch in Stormarn sagte der Experte, von 1986 bis 2009 Leiter des Stadtforstamtes Lübeck: „Es ging darum, die Kommune bei der Suche nach einem zeitgemäßen Konzept für die Behandlung ihres Waldes zu unterstützen.“ Fähser war einer Einladung der Verwaltung – und nicht wie berichtet der Grünen – gefolgt.

Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansen: „Wir müssen uns Gedanken machen, wie sich unser Wald entwickeln soll, auch wenn es aktuell kein Riesenthema ist.“ Noch bis 2017 hat die Gemeinde einen Vertrag mit der Forstbetriebsgesellschaft. Auch deren Vertreter wird laut Ansen zu diesem Thema noch Stellung nehmen.