Norbert Muras übernimmt Bauausschuss-Leitung von abgewählter Parteikollegin

Bargteheide. Im Bargteheider Bauausschuss beginnt eine neue Ära. Nach der spektakulären Abwahl von Renate Mascher von der Wählergemeinschaft WfB tritt am Donnerstag, 20.November, Kollege und WfB-Fraktionschef Norbert Muras als ihr Nachfolger sein neues Amt an. Er wird zum ersten Mal die Sitzung des Bauausschusses als Vorsitzender leiten. Der Ausschussvorsitzende geht mit gemischten Gefühlen an die neue Aufgabe.

„Ein solcher Wechsel ist eine völlig normale Sache“, sagt Muras. „Und da die WfB das Vorschlagsrecht hatte und ich schon viele Jahre im Bauausschuss mitgearbeitet habe, war es klar, dass ich das machen muss.“ Schließlich sei es hilfreich, als Vorsitzender inhaltlich Bescheid zu wissen. Muras: „Und das handelnde Personal kenne ich auch.“

So habe man nur getauscht: Mascher geht für Muras als einfaches Mitglied in den Planungs- und Verkehrsausschuss, Muras für die Fraktionskollegin als Vorsitzender in den Bauausschuss. „Ich sehe da kein Problem. Ich bereite mich auch nicht besonders vor. Die Geschäftsordnung ist ja klar.“

So klar ist das allerdings nicht für alle Beteiligten. Denn der Führungsstil von Mascher hatte erhebliche Kritik der anderen ehrenamtlichen Politiker hervorgerufen. Sie habe die Leitung des Ausschusses nicht im Griff, bemängelten CDU, SPD und Grüne und enthoben Renate Mascher Ende September in einer breiten Allianz und einem in Bargteheide bisher einmaligen Vorgang ihre Amtes. Ihr Führungsstil lasse keine sachgerechte Debatte mehr zu. Die Handlungsfähigkeit des Gremiums müsse wiederhergestellt werden.

Norbert Muras klingt zwar gelassen und professionell, wenn es um seinen Amtsantritt geht. Wenn er auf die Vorgeschichte zu sprechen kommt, hört sich der WfB-Fraktionschef ganz anders an. „Die Sache ist längst nicht vergessen“, sagt Muras und beklagt die Art und Weise, wie mit der WfB umgegangen worden sei. „Die Abwahl von Renate Mascher war ungerecht und ungerechtfertigt. Die gesamte Fraktion ist verbittert.“ Und das gehe in den inneren, sehr persönlichen Bereich“, sagt Muras mit immer noch hörbarer Betroffenheit. Es habe nie ganz konkrete Vorwürfe gegen Renate Mascher gegeben, sondern nach ihrer letzten Sitzung sogar noch Lob aus den Reihen der Grünen. „Und dann das“, sagt Muras, der bis heute nicht akzeptieren kann, was passiert ist.

Die persönliche Betroffenheit und die sachliche Arbeit müssten jedoch getrennt werden. „Wir laufen jetzt nicht mit heruntergezogenen Mundwinkeln herum und geben die beleidigte Leberwurst“, sagt Muras. „Wir funktionieren ganz normal. Und das wird auch weiter so sein.“ Die neue Aufgabe sei daher für ihn keine Bürde. Er rüste sich auch nicht besonders. Und dass er angesichts der Kritik an der Vorgängerin nun unter verstärkter ebenfalls kritischer Beobachtung und einem erhöhten Leistungsdruck stehe, sieht er nicht. Muras: „Frau Mascher hat keinen Fehler gemacht. Also muss ich nun auch keinen Fehler vermeiden.“

Aber was, wenn das Thema Windpark wieder hochkommt und es turbulent im Ausschuss zugeht? Immerhin ist Muras wie Mascher bekennender Gegner der Windräder. „Das Thema ist so gut wie zu Ende. Die Gutachten sind durch“, sagt Muras. Im Übrigen leite der Vorsitzende die Sitzung nur und halte sich inhaltlich heraus. Aber selbst wenn Spannungen entstehen sollten, werde es keine Schwierigkeiten geben. „Das ist überschaubar. Und Buhrufe müssen die Stadtvertreter, die den Windpark beschlossen haben, wegstecken können“, sagt Muras. „Ich werde mir jedenfalls kein Glöckchen zulegen, um zur Ordnung zu rufen.“

Der Bauausschuss tagt am Donnerstag 20. November, ab 18.30 Uhr im Ratssaal (Rathausstraße 24–26). Es geht unter anderem um den Haushalt.